In den USA hat die jüdische Dachorganisation Jewish Federations of North America (JFNA) zu Solidaritätsbekundungen für den in Russland inhaftierten Reporter Evan Gershkovich aufgerufen. Eine Briefaktion wurde gestartet.
Im Vorfeld von Rosh Haschana sollen Gershkovich selbst und seine Familie ermutigt werden, durchzuhalten. Dafür wurde die jüdische Community gebeten, einen Brief mit besten Wünschen für das jüdische Neujahrsfest zu schreiben - auf einer eigens eingerichteten Webseite. Evan Gershkovich spricht Englisch und Russisch.
Neujahrswünsche »Seit über fünf Monaten wird Evan Gershkovich, Reporter des Wall Street Journal, von den russischen Behörden zu Unrecht festgehalten«, heißt es in dem Aufruf der JFNA. »Während nun Juden in aller Welt mit ihren Liebsten Rosh Haschana begehen werden, bitten wir Sie, einen Moment lang an Evan zu denken und ihm Ihre Wünsche für das Neujahrsfest zu schreiben.«
»Die Hoffnung, Gebete und Wünsche«, die eingingen, würden für die Erstellung eines kollektiven Briefes »vermengt« und über seine Anwälte direkt an Gershkovich weitergegeben, hieß es. »So wird er von Euch hören - und von Menschen in aller Welt, die zu Neujahr hinter ihm stehen.«
Zusätzlich will die JFNA sämtliche Briefe an die Familie Gershkovich übermitteln, »in der Hoffnung, Trost zu spenden und Evan etwas zu geben, auf das er sich bei seiner Rückkehr freuen kann.« Je mehr Menschen an diesem Projekt teilnähmen, desto lauter werde »unsere Stimme der Liebe und der Unterstützung« zu hören sein, hieß es in dem Aufruf.
Freiheit »Wir hoffen und beten dafür, dass Evan das Gefühl der Freiheit bald wieder spüren wird«, so die jüdische Organisation. Bis zum 15. September um 18:00 Uhr US-Ostküstenzeit (24:00 Uhr MESZ) müssen die Briefe über die Webseite eingehen.
Gershkovich war im März in Jekaterinburg vom Geheimdienst FSB verhaftet worden. Ihm wird zur Last gelegt, geheime Informationen über Russlands Rüstungskomplex für amerikanische Stellen gesammelt zu haben. Das »Wall Street Journal« weist dies zurück. Gershkovich sei mit einer offiziellen Akkreditierung seiner Arbeit nachgegangen, so die Publikation. Dem Amerikaner mit russischen Wurzeln drohen bis zu 20 Jahre Haft.