Nach dem Massaker eines Rentners am Montag in Las Vegas mit mindestens 59 Toten und Hunderten von Verletzten ist in den USA eine Welle der Solidarität angelaufen. Viele Menschen fuhren spontan nach Las Vegas, um zu helfen.
Unter ihnen war auch Rabbinerin Alissa Thomas-Newborn, Absolventin der modern-orthodoxen Jeschiwat Maharat. In einem Beitrag für die »Jewish Telegraphic Agency« (JTA) schrieb sie: »Wir haben uns einfach ins Auto gesetzt und sind losgefahren. Nach Las Vegas zu kommen, nach dem tödlichsten Massaker der modernen amerikanischen Geschichte, fühlte sich einfach richtig an. Als Amerikaner und als Juden (…) zwei Tage nach Jom Kippur und vor Sukkot (…) sind wir von L.A. aus aufgebrochen.«
Spenden In den Synagogen Temple Sinai und Midbar Kodesh in Las Vegas wurde Sondergottesdienste für die Opfer abgehalten. Über eine Fundraising-Website wurden 50.000 US-Dollar für eine jüdische Frau aus Kalifornien gesammelt, die bei dem Massaker verletzt worden war. Chabad-Rabbiner Mendy Harlig besuchte die Frau laut »chabad-org« und »Times of Israel« im Krankenhaus. Eine weitere jüdische Frau wurde am Montag nach Angaben von JTA erfolgreich operiert.
In ihrem Beitrag für die jüdische Nachrichtenagentur rief Rabbinerin Alissa Thomas-Newborn, Mitglied der geistigen Führung der B’nai David-Judea Congregation in Los Angeles, alle Juden in den USA auf, auch in Zukunft Blut zu spenden und in ihren Gemeinden für die Opfer zu beten.
»Sukkot beginnt – eine Zeit im Jahr, wenn uns unsere Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit am stärksten bewusst wird. Die Sukka ist ein Symbol des Trostes und der Führung, eine Erinnerung an die Wolken der Herrlichkeit, die Gott uns sandte, um uns in der Wüste zu führen und zu leiten. (…) Lasst uns auf Gottes Wegen wandeln und eine Quelle des Trostes, der Leitung und der Unterstützung für unsere Mit-Amerikaner sein«, schrieb die Rabbinerin weiter.
sheldon adelson Unterdessen traf sich der Casino-Milliardär Sheldon Adelson am Montag mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Wie die »Times of Israel« unter Berufung auf das »Las Vegas Review-Journal« berichtete, war das Gespräch, bei dem es auch um Hilfe für die Opfer gegangen sein soll, seit Längerem geplant. Adelson gilt als Unterstützer von Trump und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. Ihm gehört sowohl das »Las Vegas Review-Journal« als auch die Netanjahu-freundliche Gratis-Zeitung »Israel Hayom«.
In Las Vegas leben mehrere Tausend Israelis. Nach Angaben des israelischen Außenministeriums vom Dienstag werden in der Stadt mittlerweile keine israelischen Bürger mehr vermisst. Am Montag wurde das Rathaus von Tel Aviv als Zeichen der Solidarität in den Farben der amerikanischen Flagge erleuchtet. ag