Mehr als 600 italienische Bürgermeister setzen heute in ihrem Land ein Zeichen gegen Judenhass. Dazu haben sie am Abend in der norditalienischen Metropole Mailand einen Solidaritätsmarsch unter dem Motto »L’odio non ha futuro« (Hass hat keine Zukunft) geplant.
Laut dem »Corriere della Sera« (Dienstag) will die Aktion die Auschwitz-Überlebende und Senatorin Liliana Segre unterstützen, die unter Polizeischutz gestellt werden musste. Am Ende des Marschs soll Segre persönlich sprechen.
Wegen antisemitischer Drohungen wurde die Schoa-Überlebende Liliana Segre kürzlich unter Polizeischutz gestellt.
GEFAHR Bedrohungen gegen die 89-Jährige hatten sich verstärkt, nachdem sie im italienischen Senat einen Ausschuss zur Überwachung von »Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus, Hass und Gewalt« vorgeschlagen hatte. Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala sagte: »Die Politik wird Zeugnis ablegen und zeigen, dass sie Liliana Segres Begleitschutz sein will.«
Jüngst hatte sich auch die Leiterin der römischen jüdischen Gemeinde, Ruth Dureghello, erneut besorgt über zunehmenden Judenhass im Land gezeigt. »Holocaust-Leugnung ist in Italien präsent, verbreitet sich und nimmt leider immer mehr überhand, wenn Zeitzeugen sterben«, sagte sie.
Sie äußerte sich anlässlich des Todes von Piero Terracina, einem der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Der römische Jude war am Sonntag im Alter von 91 Jahren in Rom gestorben. kna