Das große Archiv des auch als »Nazi-Jäger« bekannten Simon Wiesenthal soll nun für Recherche- und Forschungszwecke digitalisiert werden. Dies geht aus einem Bericht des ORF hervor. Es handelt sich um Falldossiers mit Informationen über Nazi-Kriegsverbrecher.
Im Moment wird das Material im Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien aufbewahrt. Die Einrichtung beabsichtigt, es als digitales Kulturerbe sowohl der Öffentlichkeit als auch Forschern zur Verfügung zu stellen. Die Digitalisierung wird vom Kulturministerium in Wien gefördert. Ende 2024 sollen die ersten Daten abrufbar sein.
Sicherung des Bestandes Der ORF zitierte Jochen Böhler, den Direktor des Instituts: »Das eine ist, dass die analogen Akten so auch eine digitale Kopie erfahren und damit natürlich auch eine Sicherung des Bestandes für die Zukunft gegeben ist, weil Papier hält lange, aber natürlich nicht ewig«, sagte Böhler demnach. »Noch wichtiger aus meiner Sicht ist, dass eine Recherchierbarkeit vom Inhalt der Akten viel schneller gegeben ist.«
Wiesenthals Sammlung enthält Dossiers zu 12.000 Personen und seine Korrespondenz mit Nazis, die er zwischen dem Ende des Krieges und seinem Ableben enttarnte. Gut 120.000 Seiten kamen zusammen. Genutzt wird das Wiesenthal-Archiv für Forschungszwecke, aber auch für Bildung im Bereich Antisemitismus.
Im vergangenen Jahr gingen beim Simon Wiesenthal Institut 461 entsprechende Anträge ein. Die meisten bezogen sich nach dortigen Angaben auf Adolf Eichmann und andere prominente Nazi-Kriegsverbrecher.
Adolf Eichmann Im Jahr 1953 spürte der »Nazi-Jäger« Wiesenthal Eichmann in Argentinien auf. Sieben Jahre später wurde der »Architekt des Holocaust« von Mossad-Agenten im Rahmen einer riskanten Geheimaktion nach Israel gebracht, dort vor Gericht gestellt und schließlich zum Tode verurteilt. Adolf Eichmann ist der einzige Verurteilte, den Israel jemals hinrichten ließ.
Simon Wiesenthal starb am 20. September 2005 in seinem Haus in Wien. Er wurde 96 Jahre alt. ja