Jamaika

Seder am Strand

Das Chabad-eigene Falafel-Restaurant »Kosher Hot Spot« Foto: Hans-Ulrich Dillmann

Eine einmalige Erfahrung verspricht Rabbiner Yaakov Raskin zu Pessach in diesem Jahr. Ein Seder direkt am Strand: blütenweißer Sand, eine leichte Dünung auf dem türkisfarbenen Wasser, ein frischer Wind, der die Palmblätter bewegt.

Zum ersten Mal wird ein All-Inclusive-Hotel in Jamaika zehn Tage ausschließlich jüdische Gäste beherbergen und über die Pessachtage bewirten. »Glatt koscher«, versichert der Chabad-Gesandte Raskin in der Touristenhochburg Montego Bay.

Gemeinsam mit einem jüdischen Reiseveranstalter zeichnet der 27-jährige Rabbi für die Organisation des Events verantwortlich. Ein Titanenwerk, vor allem auch, weil der Hotelbetreiber völliges Neuland betritt.

All-Inclusive Die Ferienanlage an der Nordküste der Insel ist auf einen Fünf-Sterne-Urlaub an einem herrlichen Strand ausgelegt. Die besonderen Speisevorschriften zu Pessach habe die Betreiber nicht abgeschreckt, sagt der Rabbiner. »Sie haben uns mit offenen Armen empfangen.«

Raskin lebt seit 2014 in Montego Bay. Jede Woche begeht er mit einheimischen Juden und jüdischen Touristen den Schabbat und organisiert einen Kiddusch für sie.

Jedes Jahr kommen Tausende jüdische Touristen nach Jamaika, so wie Sammy und Susan Cohen mit ihrer Tochter Jessica aus London. Die drei haben von ihrem Urlaubsort in Miami einen Wochenendtrip nach Montego Bay unternommen. »Wie ich sehe, gibt es hier koscheres Essen«, sagt Susan Cohen, während sie am Hip Strip, der Touristenmeile von MoBay, wie die Jamaikaner sagen, im Chabad-eigenen Falafel-Restaurant »Kosher Hot Spot« auf eine »Portion nach Landesart« wartet. Der Schnellimbiss ist Treffpunkt der jüdischen Touristen.

Maschgichim Weil zu Pessach sehr viele jüdische Gäste auf der Insel erwartet werden, hat Rabbi Riskin dieser Tage besonders viel zu tun. Das ganze Hotel und vor allem die Küche müssen gekaschert werden, um von jeglichem Chametz befreit zu sein. »No problem«, betont der 27-Jährige ganz jamaikanisch. Mehrere Rabbiner und Maschgichim kommen dafür auf die Insel mit ihren knapp drei Millionen Einwohnern. »Wir haben nicht viel Zeit für die Vorbereitung, aber das schaffen wir«, versichert Raskin.

Für die rund 1000 Gäste, die das Fest an der Nordküste Jamaikas und im Hotel verbringen, werden private Sederabende ebenso angeboten wie ein gemeinsamer Seder am Sandstrand oder in besonders dekorierten Gemeinschaftsräumen. Israe­lische Spitzenköche wie Charlie Fadida vom bekannten Olive-Leaf-Restaurant in Tel Aviv sollen die Gäste bekochen. Und für die Kinder und Jugendlichen haben einige Madrichim ein besonderes Programm geplant.

Spa Auch für die Unterhaltung der Erwachsenen ist gesorgt: Neben einem breiten Sport- und Freizeitangebot innerhalb der Ferienanlage können sich die Gäste in einem Spa entspannen.

Und für das Abendprogramm wurden, wie Rabbi Raskin sagt, »Sänger und Musiker von Rang und Namen« engagiert, unter anderem der »King of all Jewish music«, Avraham Fried, und der israelische »Superstar« Tal Vaknin. Selbst für Stand-up-Comedy ist ge­sorgt: So soll auch der amerikanische Comedian John Pizzi auftreten. Pessach am Strand von Jamaika werde also ein »unvergessliches Erlebnis« werden, verspricht Raskin.

Gerichtsurteil

Haftstrafen für Gewalt gegen Israelis in Amsterdam

In digitalen Chat-Gruppen war der Anklage zufolge zu einer »Jagd auf Juden« aufgerufen worden

 24.12.2024

Kanada

Jüdische Mädchenschule in Toronto zum dritten Mal beschossen

Auch im vermeintlich sicheren Kanada haben die antisemitischen Angriffe extrem zugenommen - und richten sich sogar gegen Kinder

 23.12.2024

Bulgarien

Kurzer Prozess in Sofia

Der jüdische Abgeordnete Daniel Lorer wurde von seiner Partei ausgeschlossen, weil er nicht zusammen mit Rechtsextremisten stimmen wollte

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Großbritannien

Gerechtigkeit und jüdische Werte

Sarah Sackman wurde als frisch gewählte Abgeordnete zur Justiz-Staatsministerin ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  23.12.2024

Spanien

Tod in den Bergen

Isak Andic, Gründer der Modekette Mango und Spross einer sefardischen Familie aus der Türkei, kam bei einem Familienausflug ums Leben

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Australien

»Juden raus«-Rufe vor Parlament in Melbourne

Rechtsextremisten haben vor dem Regionalparlament in Melbourne antisemitische Parolen skandiert

 23.12.2024

Guatemala

Rund 160 Kinder vor ultraorthodoxer Sekte gerettet

Laut Behördenangaben wurden auf dem Gelände von »Lev Tahor« mutmaßliche sterbliche Überreste eines Kindes gefunden

 22.12.2024

Analyse

Putins antisemitische Fantasien

Der russische Präsident ist enttäuscht von der jüdischen Diaspora im Westen und von Israel

von Alexander Friedman  22.12.2024

Diplomatie

Israel und Irland: Das Tischtuch ist zerschnitten

Politiker beider Länder überhäufen sich mit Vorwürfen. Wie konnte es so weit kommen?

von Michael Thaidigsmann  18.12.2024