Die Sorge vor dem Coronavirus wirkt sich auch auf jüdische Bräuche aus: Im Monat Elul, der in diesem Jahr am 21. August beginnt, wird traditionellerweise täglich der Schofar (Widderhorn) geblasen. Aus Angst vor einer weiteren Verbreitung von Covid-19 hat nun die niederländische Rabbinerkonferenz dazu aufgerufen, dies nicht in geschlossenen Synagogenräumen zu tun. Das berichtete die israelische Tageszeitung »Jerusalem Post«.
Rabbiner »sollten in Betracht ziehen, Gemeinden einzuladen, zum Hof der Synagoge zu gehen und dort außerhalb des eigentlichen Gebäudes den Schofar zu blasen«, so das höchste orthodoxe Rabbinergremium des Landes. Es empfiehlt ferner, den Schofar außerhalb der Häuser von Menschen zu blasen, die aufgrund der Teilnahmebeschränkungen nicht an Gottesdiensten in Synagogen teilnehmen können.
TRADITION Die Rabbiner riefen in Erinnerung, dass das tägliche Blasen des Schofar im Monat Elul eine Tradition, jedoch keine religiöse Verpflichtung sei. Am jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, das in diesem Jahr am Abend des 18. September beginnt, sowie am Versöhnungstag Jom Kippur ist das Blasen des Schofar hingegen eine religiöse Pflicht.
In der Bibel findet der Schofar 72 Mal Erwähnung. Unter anderem erfolgte nach biblischer Geschichte die Übergabe der Tora an Moses unter dem Klang des Schofar. Gleichzeitig erinnert das Horn an die geplante Opferung Isaaks durch Abraham. Es wurde ferner genutzt, um wichtige Nachrichten oder die Ankunft des Königs anzukündigen sowie um Soldaten in die Schlacht zu rufen. kna