Donnerstag
Alexandra Raisman widmet ihre olympische Goldmedaille den Opfern des Attentats von München 1972. Die amerikanische Turnerin, die mit ihrer Bodenübung den ersten Platz belegt hat, hätte es geschätzt, wenn es zudem eine offizielle Schweigemiunte gegeben hätte, um den Opfern zu gedenken.
Mittwoch
Daniel Sandford ist gezwungenermaßen in andere Fußstapfen getreten. Der israelische Sprinter musste sich bei der Qualifikation zum 400-Meter-Halbfinale Schuhe ausborgen, da seine offenbar gestohlen wurden. Da er durch den Verlust keine Zeit hatte, sich aufzuwärmen, gelang es ihm nicht, einen Platz zu belegen.
Matthew Gould macht Kindern Mut. Abseits von den Olympischen Spielen in London hat der britische Botschafter bei seinem Besuch der Bialik-Rogozin-Schule in Süd-Tel Aviv den Schülerinnen und Schülern gesagt, dass sie alles erreichen können, wenn sie hart arbeiteten und an sich glaubten. Dann würden Religion und Herkunft eine Nebenrolle spielen.
David Blatt steht unter Druck. Der israelische Basketballtrainer der Russischen Mannschaft könnte die letzte Medaillenhoffnung für das Heilige Land sein. Wenn Russland im Finale gegen Litauen gewinnt, hat Blatt, der Maccabi Tel Aviv trainiert, zumindest indirekt Gold für Israel geholt.
Mark Zuckerberg ist auch bei Olympia – zumindest in den Erinnerungen seines ehemaligen Mitbewohners Samyr Laine. Der hat sich nämlich in Harvard mit dem Facebook-Gründer ein Zimmer geteilt. Zuckerberg ist stolz auf Laine, der für Haiti im Dreisprung um die Goldmedaille kämpft. Laut Zuckerberg habe Laine immer hart gearbeitet und er sei ein netter Typ.
Dienstag
Steve Solomon hat das 400 Meter Finale als Achter mit einer Zeit von 45.14 Sekunden beendet. Der 19-jährige Sprinter ist seit Darren Clark, der 1988 in Seoul im Finale stand der erste Australier, der es bis ins Schlussrennen geschafft hat. Nach dem Rennen war Solomon trotzdem motiviert: Es sei, als ob man ein Stück Kuchen hätte, aber den ganzen Kuchen aufessen wolle, sagte er.
Inna Yoffe und Anastasia Gloushkov sind abgetaucht. Die beiden israelischen Synchronschwimmerinnen haben bei den Wettbewerben nur den 17. Platz belegt.
Efraim Zinger ist optimistisch. Der Vorsitzende der israelischen Delegation ist davon überzeugt, dass die Sportlerinnen und Sportler am Ende der zweiten olympischen Woche ein gutes Ergebnis erzielen werden. Bislang sieht es weniger schön aus: Die Israelis sind im Medaillenspiegel noch nicht vertreten.
Montag
Steve Solomon ist zwar nicht so schnell wie der jamaikanische Sprinter Usain Bolt, aber der australische Sportler hat sich mit einer persönlichen Bestleistung von 44.97 Sekunden für das 400 Meter Finale der Männer qualifiziert. Solomon, der schon als Teenager erfolgreich an der Maccabia teilgenommen hatte, ist erst seit 2009 aktiver Sprinter.
Jessica Fox tritt in die Fußstapfen ihrer Mutter. Die australische Kajak-Fahrerin hat die Silbermedaille beim Slalom gewonnen. Ihre Mutter, Myriam Jerusalami, hatte 1996 bei den Olympischen Spielen von Atlanta Bronze mit nach Hause genommen.
Freitag
Nathan Cohen und sein Teamkollege Joseph Sullivan haben für Neuseeland die erste Goldmedaille gewonnen. Die beiden »Kiwis« schlugen im Doppelzweier Italien und Slowenien.
Sergey Richter hat kein Glück. Der israelische Schütze hat mit 44 von 50 Treffern im 50 Meter liegend Schießen nur 587 Punkte erreicht.
Arik Zeevi musste sich geschlagen geben. Der israelische Judoka, der sich schon vor dem Beginn der Olympischen Spiele einer Goldmedaille sicher war, unterlag dem Deutschen Dimitri Peters. Berichten zufolge soll Zeevi beim Abgang von der Matte geweint haben.
Ein Passagier der Airline Easy Jet hat bei einem Flug nach Tel Aviv eine Schweigeminute für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 initiiert. Wie der Jewish Chronicle berichtet, leitete ein Stewart das Anliegen an den Kapitän weiter, der wiederum über Lautsprecher die anderen Reisenden informierte.
Donnerstag
Yakov-Yan Toumarkin bleibt sich treu. Der israelische Schwimmer hat sich wie im Vorlauf als Achtschnellster für das Finale qualifiziert. Im zweiten Halbfinale schwamm er wieder 1:57:33.
Der 200-Meter-Lagenschwimmer Gal Navo hat das Finale als Zehntschnellster des Halbfinales am Mittwoch doch verpasst. Zwar verzichtet der Südafrikanische Olympiasieger über die 200 Meter Schmetterling, Chad Le Clos, auf den Start über die Lagendistanz. Für ihn rutscht aber der Deutsche Markus Deibler nach. Gal Navo konnte im Halbfinale seine Vorlaufzeit von 1:59:56 im Halbfinale um 42 Hundertstel auf 1:59:17 verbessern, war damit aber knapp 7 Zehntel langsamer als der Überraschungssieger aus Südafrika.
Fabien Gilot hat das Geheimnis um sein Tattoo gelüftet. Der französische Schwimmer, der auf seinem linken Oberarm auf Hebräisch »Ohne sie bin ich nichts« zu stehen hat, widmet dieses Tattoo dem jüdischen Mann seiner Großmutter.
Jonathan Erlich und Andy Ram haben das Schweizer Tennis-Duo Roger Federer und Stanislas Wawrinka am Mittwochabend mit 6:1, 6:7 und 3:6 besiegt.
Mittwoch
Yakov-Yan Toumarkin ist im Halbfinale. Der israelische Rückenschwimmer hat sich als Achtschnellster der Vorläufe über 200 Meter mit einer Zeit von 1:57:33 qualifiziert. Das Halbfinale findet am Mittwochabend im Aquatics Centre statt.
Alexandra Raisman liegt auf Goldkurs. Die amerikanische Turnerin hat mit ihrer Bodenübung dem US-Team geholfen, den ersten Platz zu belegen. Die erste jüdische Goldmedaillengewinnerin bei den Spielen in London zu sein, sei für sie eine große Ehre, sagte Raisman dem »Jewish Chronicle« nach der Siegerehrung.
Alex Shatilov könnte am Mittwoch die erste Goldmedaille für Israel holen. Der Turner steht im Finale der Herren und hofft, nach seiner Qualifikation noch besser zu werden. Der israelischen Tageszeitung Israel Hayom sagte er: »Ich muss noch viel tun, denn in dieser Phase der Spiele ist das Niveau sehr hoch.«
Dienstag
Alice Schlesinger muss schon nach Hause fahren. Für die israelische Judoka, die am Dienstag sowohl gegen die Slowenin Urska Zolnir als auch gegen die Französin Gevrise Emane verloren hatte, sind die Spiele beendet. Die 24-Jährige, die den dritten Platz bei den Europäischen Meisterschaften belegte, galt als große Medaillenhoffnung.
Koscheres Essen ist bei den Spielen gefragt. Wie David Colman, Direktor des Nahrungsmittelherstellers Hermolis, der Nachrichtenagentur JTA sagte, werden 25 nichtisraelische Sportler, die koscher essen, versorgt. Außerdem gehen rund 2.500 Essen an Journalisten, Freiwillige und Arbeiter. Und für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es bei einigen Anbietern im Olympia-Park Sandwiches zu kaufen. Damit sich kein Lieferant besonders positionieren kann, sehen alle Verpackungen gleich aus und tragen nur einen Koscher- und Halalstempel.
Jonathan Erlich und Andy Ram, das israelische Tennis-Duo, muss wegen des Londoner Regens noch einen weiteren Tag auf das Match gegen das Schweizer Team Roger Federer und Stanislas Wawrinka warten. Als der Regen endlich nachgelassen hatte, reichte das Licht zum Spielen nicht mehr aus.
Steve Gluckstein hat starke Nerven. Der 22-jährige Trampolinspringer aus New Jersey, zu dessen stärkster Leistung der sogenannte Miller Plus, ein vierfach gedrehter Sprung, zählt, sagte im Vorfeld der Spiele, er habe Lust, die Bühne zu rocken.
Montag
Fabien Gilot mag Tattoos. Der französische Schwimmer, der mit der 4 x 100-Meter-Freistil-Staffel am Sonntag das Finale gewann, hat sich auf seinem linken Oberarm den Satz: »Ohne sie bin ich nichts« auf Hebräisch tätowieren lassen. Der Satz ist seiner Familie gewidmet, die sich in Form eines anderen Tattoos, nämlich drei Sternen, noch einmal auf dem Bauch wiederfindet.
Jason Lezak, mit 36 Jahren nicht mehr ganz junger US-Weltklasseschwimmer, musste am Sonntag tatenlos die Niederlage der 4 x 100-Meter-Freistil-Staffel seines Teams gegen Frankreich erleben. In den Vorläufen war der Makkabiadeteilnehmer und vierfache Olympiasieger noch angetreten, doch im Finale war er durch Superstar Michael Phelps ersetzt worden. »Wäre ich der Trainer, ich hätte auch Michael gesetzt«, erklärte Lezak sportlich.
Imri Ganiel, 20, israelischer Brustschwimmer, ist zwar mit einer für ihn schlechten Zeit über 100 Meter bei Olympia ausgeschieden. Aber, schreibt das Onlineportal Ynet, er war »immerhin fähig, die syrischen und libanesischen Schwimmer im gleichen Vorlauf zu schlagen«.
Die Judo-Nationalmannschaft des Libanon hat sich geweigert, neben dem israelischen Olympiateam zu trainieren. Beide Teams hatten sich am Freitagnachmittag in einer Halle der Londoner ExCel-Arena aufgewärmt. Nach einer entsprechenden Beschwerde der libanesischen Delegation bauten Vertreter des Organisationskomitees eine Leinwand auf, die als Sichtschutz zwischen den Judokas dienen soll.
Shahar Zubari setzt neue Frisurentrends. Der israelische Sportler, der am Freitagabend bei der Eröffnung der Olympischen Spiele die Fahne getragen hatte, hat seine Frisur gleich mit angepasst. Denn der 25-Jährige hatte sich die israelische Flagge in die Haare einrasiert und die Stelle weiß-blau eingefärbet.
Sarah Poewe hat den deutschen Schwimmern Auftrieb gegeben. Zwar konnte sich die 29-Jährige vom SG Beyer Wuppertal am Sonntag nicht für das Finale über 100 m Brust qualifizieren, aber immerhin war sie die Erste des Teams, die über die Vorläufe hinausgekommen war.
Markus Rogan, 29, tritt zum Judentum über. Kurz vor seinem Olympiastart in der 4 x 200-Meter-Freistil-Staffel verkündete der beste österreichische Schwimmer der vergangenen Jahre, dass er für seine künftige Frau, die Amerikanerin Leanne Gobb, Jude werden möchte. »Meiner Freundin wäre es wurscht, aber ihr Vater ist jüdisch-orthodox, und es ist der Familie wichtig, dass ihre Tochter einen jüdischen Haushalt führt«, sagte Rogan im österreichischen Fernsehen. Einige Kurse hat der achtfache Europameister, der von seinem Stiefvater, dem früheren ZDF-Korrespondenten Michael Schmitz gemanagt wird, schon belegt.
Valeria Maksyuta hat es nicht leicht. Die israelische Turnerin verlor nicht nur auf dem Barren das Gleichgewicht, sondern fiel auch bei der Sprung-Übung auf ihr Gesicht. Der Aufprall war so hart, dass durch die Halle ein Raunen ging. Vielleicht hätte etwas Motivation geholfen, denn Maksyuta hatte keine einzige Teampartnerin um sich, die sie hätte anfeuern können. kat/mk