Nachruf

Schmerz und Mitgefühl

Néstor Kirchner Foto: imago

In Argentinien hat die Bevölkerung Abschied vom früheren Präsidenten Néstor Kirchner genommen. Der 60-jährige Kirchner war am Mittwochmorgen in der Stadt El Calafate in seiner südlichen Heimatprovinz Santa Cruz nach einem Herzinfarkt gestorben. Nach Angaben seiner Ärzte trat der Tod auf der Stelle ein.

Kirchner war von 2003 bis 2007 argentinisches Staatsoberhaupt. Derzeit ist seine Frau Cristina Präsidentin des Landes. In den vergangenen Wochen wurde damit gerechnet, dass Néstor Kirchners bei der Präsidentschaftswahl 2011 erneut kandidieren würde. Zuletzt hatte Néstor Kirchner das Amt des Generalsekretärs der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) inne.

Biografie Néstor und Cristina Fernández lernten sich Mitte der 70er-Jahre in La Plata kennen, der Hauptstadt der Provinz Buenos Aires. Beide studierten sie Rechtswissenschaften. 1975 heirateten sie, 1977 kam Sohn Máximo zur Welt, 1990 folgte die Tochter Florencia.

Kirchner stieg zu einer zentralen Figur innerhalb des Peronismus auf, jener Mischung aus Partei und Bewegung, dessen Spektrum alle politischen Couleurs abdeckt. Mit Kirchners war eine politische Strömung verbunden, die sich ab 2003 als Mitte-Links charakterisieren lässt, aber spätestens nach den herben Stimmenverlusten bei den Kongresswahlen 2009 wieder zu den alten populistischen Strukturen zurückkehrte.

Kondolenz Kirchners Tod löst auch in der jüdischen Gemeinde Trauer und Bestürzung aus. »Wir teilen den Schmerz der Familie und drücken ihr unser tiefes Mitgefühl aus«, sagte Aldo Donzis, Präsident der jüdischen Dachorganisation DAIA. Während seiner Amtszeit hatte Kirchner eine enge Verbindung mit der jüdischen Gemeinde im Land unterhalten. Er brachte das Thema des Bombenanschlags auf das Hilfswerk AMIA von 1994 in die Vollversammlung der Vereinten Nationen ein.

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, würdigte Kirchner als ausgezeichneten Präsidenten. »Während seiner Amtszeit hat Präsident Kirchner Argentinien nicht nur zu einer ökonomischen Erholung sondern auch zu einer moralischen geführt, besonders in Bezug auf die Verletzung der Menschenrechte, die besonders während der Militärdiktatur der 70er-Jahre stattfanden«, so Lauder. Respekt zollte er auch der Witwe und jetzigen Präsidentin Cristina Kirchner. Beide haben Argentinien wieder in einen guten Ort für Juden verwandelt, so Lauder.

Türkei

Berichte: Türkische Polizei verhaftet Mann, der Anschläge auf Juden plante

Der Tatverdächtige soll Befehle vom Islamischen Staat erhalten haben

 21.02.2025

London

Fasten und Beten gegen säkulare Bildung

Die ultraorthodoxe Gemeinde fürchtet die staatliche Kontrolle ihrer Schulen. Andere Juden finden gerade dies dringend nötig

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  17.02.2025

Meinung

Wie das Ende eines Alptraums, der fünf Jahre gedauert hätte

Alon Ishay ist erleichtert, dass die Koalitionsgespräche der FPÖ vorerst gescheitert sind

von Alon Ishay  17.02.2025

USA

Die Hoffnung von San Francisco trägt Levi’s-Jeans

Dem beliebten Touristenziel geht es schlecht. Der Millionenerbe und Philanthrop Daniel Lurie soll es richten. Er ist der vierte jüdische Bürgermeister Westküstenmetropole

von Sarah Thalia Pines  16.02.2025

USA

Aus dem Schatten von Taylor Swift

Gracie Abramsʼ Stern scheint am Pophimmel gerade besonders hell. Das liegt nicht nur an ihrer besten Freundin

von Nicole Dreyfus  16.02.2025

Griechenland

Israelisches Paar in Athen angegriffen

Der Mann und die Frau sprachen auf der Straße Hebräisch – zwei arabischsprachige Männer attackierten sie mit einem Messer

 16.02.2025

Australien

Krankenpfleger drohen, israelische Patienten zu ermorden

Premierminister Anthony Albanese sagt, das Video sei »von Hass getrieben und widerlich.«

von Imanuel Marcus  14.02.2025

Polen

Ronald S. Lauder erhält Karski-Preis

Lauder wird für sein Engagement für die Erneuerung jüdischen Lebens in Polen und das Schoa-Gedenken geehrt

 13.02.2025

Künstliche Intelligenz

So Fake, aber so gut

Ein AI-generiertes, an den Antisemiten Kanye West adressiertes Video geht gerade viral. Und es ist eine Wohltat!

von Sophie Albers Ben Chamo  12.02.2025