In Downing Street 10 in London ist wieder ein Neuer eingezogen. Rishi Sunak (42), ehemaliger Finanzminister und erster farbiger Abgeordneter Großbritanniens, wurde vor Kurzem in seinem neuen Amt als Regierungschef des Landes bestätigt.
Doch bei allen Turbulenzen in der schnellen Abfolge der Parteivorsitzenden der Konservativen Partei (bis 7. Juli: Boris Johnson, bis zum 20. Oktober: Liz Truss, nun Rishi Sunak) ist eines gleich geblieben: Alle Tory-Chefs unterhielten enge Beziehungen zum britischen Judentum. Und sie vertraten eine Außenpolitik, die sich entschieden für Israel einsetzt und die Gegner des jüdischen Staates als solche benennt.
BOTSCHAFT Diese Tradition setzt Sunak fort. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt vor knapp zwei Wochen erklärte er sich bereit, die Verlegung der britischen Botschaft nach Jerusalem zu diskutieren. Bereits im August äußerte er auf einer Veranstaltung der Konservativen Freunde Israels, dass es »sehr gute Gründe« für diesen Umzug gebe, der die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch Großbritannien bedeuten würde.
Gleichzeitig räumte er ein, dass er mit diesem Vorschlag wohl innerhalb wie außerhalb seiner Partei auf starken Widerstand stoßen würde. Die US-Regierung hatte bereits 2018 unter der Ägide des ehemaligen Präsidenten Donald Trump ihre Botschaft nach Jerusalem verlegt.
MUSEUM Ferner positioniert sich Sunak – ein ehemaliger Hedgefonds-Manager, dessen Vermögen auf Hunderte Millionen Dollar geschätzt wird – durch seine Pläne, ein großes Holocaust-Museum in der Nähe des Parlamentsgebäudes in London errichten zu wollen. Bereits in der Vergangenheit hatte er sich besorgt über den Antisemitismus im Land geäußert. Auch spricht er sich für eine Finanzierung von Sicherheitsgruppen in der jüdischen Gemeinde aus.
Sunak, selbst Hindu, ist der erste Nichtchrist im Amt des Premierministers. Unterdessen erteilte Oberrabbiner Ephraim Mirvis dem neuen Premierminister »jeden Segen« und fügte hinzu, dass er die Nation »unter sehr schwierigen Umständen« führe. Die Ernennung des ersten britischen Premierministers, der einer religiösen Minderheit angehöre, sei ein stolzer Meilenstein in der britischen Geschichte.