Renzo Gattegna, langjähriger Präsident der Union jüdischer Gemeinden in Italien, ist im Alter von 81 Jahren am Dienstag in Rom gestorben. Das meldete das jüdische italienische Nachrichtenportal »Moked«.
AUSGEWOGENHEIT Staatspräsident Sergio Mattarella würdigte Gattegna für seine »Intelligenz, Höflichkeit und Ausgewogenheit«, mit der er sich an der Spitze des jüdischen Verbands engagiert habe. Gattegna stand den jüdischen Gemeinden über drei Mandate von 2006 bis 2016 vor.
Renzo Gattegna meldete sich immer wieder in politischen Fragen zu Wort.
Der in Rom geborene Jurist trat für eine plurale und dialogfähige Gesellschaft unter den Rahmenbedingungen eines religionsneutralen Staates ein. Dabei meldete er sich immer wieder in politischen Fragen zu Wort, etwa zum Umgang mit Italiens faschistischer Vergangenheit.
KRITIK Kurz nach einem Besuch von Papst Benedikt XVI. in der römischen Synagoge 2010 wandte sich Gattegna öffentlich gegen Kardinaldekan Angelo Sodano, weil Sodano Kritik an Benedikt XVI. wegen des kirchlichen Missbrauchsskandals mit der »Offensive gegen Pius XII.« nach dem Holocaust verglichen hatte. kna