USA

Rat für den Bürgermeister

New Yorks Bürgermeister Eric Adams Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Zum ersten Mal in der Geschichte New Yorks hat Bürgermeister Eric Adams einen jüdischen Beraterstab eingesetzt, der das demokratische Stadtoberhaupt und sein Team in allen Themen rund ums Judentum beraten soll. Der Beirat, das Jewish Advisory Council, besteht aus 37 Vertretern der sehr diversen jüdischen Gemeinschaft New Yorks, darunter 22 Rabbinerinnen und Rabbiner.

Die Mitglieder kommen aus allen fünf Bezirken der Millionenmetropole und vertreten sämtliche Strömungen des Judentums. Sie arbeiten in Synagogengemeinden, gemeinnützigen Organisationen, Schulen und Gemeindezentren.

amtsantritt »Unsere jüdische Gemeinschaft – die größte weltweit außerhalb Israels – ist ein wichtiger Teil von New York City«, erklärte Bürgermeister Adams, der vor seinem Amtsantritt am 1. Januar 2022 sieben Jahre lang Borough President, also Stadtteilbürgermeister in Brooklyn mit seinen 2,6 Millionen Einwohnern, war.

Vom oberen Ende der Bronx bis zum unteren Ende von Staten Island seien »die Arbeit und die Beiträge unserer jüdischen Brüder und Schwestern in allen fünf Stadtbezirken spürbar«, hob er hervor und betonte: »Angesichts des landesweiten Anstiegs antisemitischer Straftaten wird unser neu gegründeter Jüdischer Beirat sicherstellen, dass jüdische New Yorker in jeder Gemeinde einen Platz am Tisch und Zugang zur Unterstützung und zu den Ressourcen haben, die unsere Stadt bietet.« So ist es auf der Regierungs-Website nyc.gov zu lesen.

Ein weiteres Problem mit Antisemitismus haben unterschiedliche Universitäten in New York.

In New York City stieg die Zahl antisemitischer Straftaten von 2021 bis 2022 um 39 Prozent, im selben Zeitraum des Jahres 2023 ging die Zahl der Hassverbrechen allerdings bisher spürbar zurück. Auf nationaler Ebene meldete die Bürgerrechtsbewegung Anti-Defamation League (ADL) einen Anstieg um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr für das Jahr 2022.

karriere Der Afroamerikaner Adams wuchs in bescheidenen Verhältnissen in Brooklyn und Queens auf und war vor seiner politischen Karriere Polizeibeamter. Sein Bewusstsein für die Belange der jüdischen Bevölkerung New Yorks wurde unter anderem durch das Zusammenleben von Juden und Afroamerikanern in Brooklyn geschärft. Dort gibt es mehrere Viertel, wie Williamsburg oder Borough Park, in denen mehrheitlich orthodoxe Einwohner leben. Sie meldeten in den vergangenen Jahren zunehmend antisemitische Angriffe auf offener Straße.

Ein weiteres Problem mit Antisemitismus haben unterschiedliche Universitäten in New York, wo antizionistische Gruppen in einer Art und Weise zum Widerstand gegen Israel aufrufen, die nach Meinung vieler Juden die Grenze zu antijüdischen Attacken überschritten haben.

Kein Wunder also, dass die Konstituierung des Rates am 26. Juni in der jüdischen Community auf Zustimmung stößt. »Der Beirat des Bürgermeisters zeigt das Engagement der Stadt, die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinschaft zu verstehen und die verschiedenen jüdischen Gemeinschaften innerhalb der größeren jüdischen Community zu stärken und natürlich auch die Stimme zu erheben, wenn es Probleme mit Antisemitismus gibt«, sagte die konservative Rabbinerin Rachel Ain der »New York Jewish Week« auf dem Weg zur ersten Sitzung des Beirats. »Ich sehe es als eine Gelegenheit, das Positive zu verstärken und auf das Negative zu reagieren.«

herausforderungen Den Vorsitz des Rates übernimmt Joel Eisdorfer, der seit einem Jahr als leitender Berater des Bürgermeisters amtiert. »Die jüdische Gemeinschaft kann sich glücklich schätzen, einen Bürgermeister zu haben, der solch tiefes Verständnis für die Herausforderungen hat, mit denen New Yorks Juden konfrontiert werden«, sagte Eisdorfer nyc.gov.

Joel Eisdorfer ist der erste chassidische Jude im Führungsstab der Stadtregierung und gewiss der erste engste Berater eines afroamerikanischen Stadtoberhaupts von New York.

Gerichtsurteil

Haftstrafen für Gewalt gegen Israelis in Amsterdam

In digitalen Chat-Gruppen war der Anklage zufolge zu einer »Jagd auf Juden« aufgerufen worden

 24.12.2024

Kanada

Jüdische Mädchenschule in Toronto zum dritten Mal beschossen

Auch im vermeintlich sicheren Kanada haben die antisemitischen Angriffe extrem zugenommen - und richten sich sogar gegen Kinder

 23.12.2024

Bulgarien

Kurzer Prozess in Sofia

Der jüdische Abgeordnete Daniel Lorer wurde von seiner Partei ausgeschlossen, weil er nicht zusammen mit Rechtsextremisten stimmen wollte

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Großbritannien

Gerechtigkeit und jüdische Werte

Sarah Sackman wurde als frisch gewählte Abgeordnete zur Justiz-Staatsministerin ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  23.12.2024

Spanien

Tod in den Bergen

Isak Andic, Gründer der Modekette Mango und Spross einer sefardischen Familie aus der Türkei, kam bei einem Familienausflug ums Leben

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Australien

»Juden raus«-Rufe vor Parlament in Melbourne

Rechtsextremisten haben vor dem Regionalparlament in Melbourne antisemitische Parolen skandiert

 23.12.2024

Guatemala

Rund 160 Kinder vor ultraorthodoxer Sekte gerettet

Laut Behördenangaben wurden auf dem Gelände von »Lev Tahor« mutmaßliche sterbliche Überreste eines Kindes gefunden

 22.12.2024

Analyse

Putins antisemitische Fantasien

Der russische Präsident ist enttäuscht von der jüdischen Diaspora im Westen und von Israel

von Alexander Friedman  22.12.2024

Diplomatie

Israel und Irland: Das Tischtuch ist zerschnitten

Politiker beider Länder überhäufen sich mit Vorwürfen. Wie konnte es so weit kommen?

von Michael Thaidigsmann  18.12.2024