Ein Team des österreichischen Fernsehsenders ORF ist nach dem Rammstein-Konzert am Mittwochabend in Wien körperlich angegriffen und antisemitisch beleidigt worden.
Wie ein Video des ORF zeigt, berichteten der Reporter Dietmar Petschl und eine Kamerafrau von dem Konzert im Ernst-Happel-Stadion, als ein Mann in die Richtung des Teams »Ihr seids lauter Juden ... Gfraster seids ihr. Scheiß ORF!« brüllte. Danach schubste jemand den Musikreporter, Augenblicke später kam die Kamera ins Wanken.
Der Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Benjamin Nägele, sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Die antisemitische Beschimpfung und der physische Angriff auf das ORF-Team sind schändlich. Wir hoffen, dass Polizei und Justiz alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um den beziehungsweise die Angreifer zur Rechenschaft zu ziehen.«
Dokumentation Der Vorfall zeige auch die gestiegene Gewaltbereitschaft von Antisemiten auf. »Es ist eine gefährliche Entwicklung, die auch von unserer Meldestelle in den letzten Jahren verstärkt dokumentiert wurde«, betonte Nägele.
Solche Übergriffe werden laut Nägele nur in seltensten Fällen durch Kameraaufnahmen dokumentiert. »Dem Reporter und der Kamerafrau gilt unsere uneingeschränkte Solidarität. Bedrohungen gegen Journalisten dürfen wir niemals hinnehmen.«
Karoline Edtstadler, Bundesministerin für EU und Verfassung der Republik Österreich, twitterte: »Der Angriff auf ORF Journalisten im Rahmen der Berichterstattung zum Rammstein Konzert sowie die antisemitische Beschimpfung ist erschütternd und ich verurteile das auf das Schärfste.«
Am Donnerstagabend ist ein zweites Rammstein-Konzert im Ernst-Happel-Stadion angekündigt. kat