Ralph Friedländer wurde am Sonntag zum neuen Präsidenten des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) gewählt. Bei der Delegiertenversammlung in Bern bekam der bisherige Vizepräsident die Unterstützung der 94 Stimmberechtigten, die per Zuruf abgestimmt haben.
Es gab keinen Gegenkandidaten. Friedländer löst Ralph Lewin ab, der vier Jahre an der Spitze der Jüdischen Gemeinden in der Schweiz stand und nun zum Vizepräsidenten gewählt wurde.
Ralph Frieldänder wurde 1959 in Maputo (Mosambik) geboren, studierte Psychologie an der Universität Zürich, bevor er Karriere in verschiedenen Institutionen der Schweizer Eidgenossenschaft machte. Friedländer war bereits seit Oktober 2020 Vizepräsident des SIG.
Verhandlungsgewandt und führungsstark
Mit seiner Pensionierung habe er nun die nötigen Ressourcen, um das Präsidium des SIG zu leiten, heißt es in einer Mitteilung. Die Organisation verfüge mit Friedländer über »einen erfahrenen, verhandlungsgewandten und führungsstarken Präsidenten«.
Seit geraumer Zeit war er als Kader mit Diplomatenpass und Verhandlungsspezialist im Eidgenössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten sowie beim Staatssekretariat für Wirtschaft tätig. Für eine Kommission des Schweizerischen Bundesrats entwickelte er Analysen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit.
Auch war Friedländer Mitglied des SIG-Centralcomités und sechs Jahre lang Präsident der Jüdischen Gemeinde Bern.
Interreligiöser Dialog
In seiner Antrittsrede kündigte er an, die Umsetzung der SIG-Strategie habe weiterhin Priorität. Zu letzterer gehört die Stärkung des Erfahrungsaustauschs zwischen den jüdischen Gemeinden in der Schweiz und der Dialog des SIG nach innen sowie nach außen, die Ausweitung des interreligiösen Dialogs und die Einführung einer nationalen Antisemitismusstrategie, die bereits in Vorbereitung ist.
Gewählt wurde auch die SIG-Geschäftsleitung. Mit Moshe Fein kam ein neues Mitglied hinzu. Daniel Frank ist weiterhin Präsident des Centralcomités.
Nach den Wahlen verabschiedete die Delegiertenversammlung eine Resolution zur Situation in Israel und Gaza. Der Terrorakt der Hamas vom 7. Oktober und die damit verbundenen Verharmlosungen wurden verurteilt.
Freilassung der Geiseln
Das Gremium forderte das Parlament und den Bundesrat in Bern dazu auf, ein bereits diskutiertes Verbot der Hamas zügig umzusetzen und sich stärker für die Freilassung der Geiseln einzusetzen, die weiterhin von palästinensischen Terroristen festgehalten werden.
Während die Delegiertenversammlung ihre Solidarität mit Israel bekundete und das Existenzrecht des jüdischen Staates als unverhandelbar in die Resolution aufnahm, äußerte sie zugleich Bedauern über das Leid der Bevölkerung in Gaza – aufgrund des Krieges, den die Hamas am 7. Oktober begann.
Sowohl die Regierung als auch die Kantone wurden aufgefordert, »griffige« Maßnahmen gegen den sich weiter verbreitenden Judenhass einzuleiten, auch an Universitäten. ja