Der frühere Stabschef im Weißen Haus, Rahm Emanuel, hat am Dienstag die Bürgermeisterwahlen in Chicago gewonnen. Bereits im ersten Wahlgang errang er 55 Prozent der Stimmen. Der 51-Jährige wird Nachfolger von Richard M. Daley, der seit 1989 an der Spitze der drittgrößten Stadt der USA steht und nicht erneut kandidiert hat. US-Präsident Barack Obama gratulierte Emanuel zu seinem Sieg: »Als Chicagoer und Freund könnte ich nicht stolzer sein. Rahm wird für alle Menschen in Chicago ein großartiger Bürgermeister sein.«
Probleme Emanuel nannte den Sieg »bescheiden«. Er sagte: »Wir haben nichts gewonnen, solange ein Kind auf dem Schulweg nicht an den Unterricht, sondern an seine Sicherheit denkt. Und solange die Eltern des Kindes nicht an ihre Arbeit denken können, sondern daran denken müssen, wo sie Arbeit finden, haben wir nichts gewonnen.« Der neue Bürgermeister steht einer Vielzahl schwieriger Probleme gegenüber. Vor allem muss er die kommunalen Finanzen sanieren und etwas gegen den Bevölkerungsschwund in der Stadt unternehmen.
Emanuel ist der erste jüdische Bürgermeister Chicagos. Er stammt aus einer bekannten zionistischen Familie der Stadt. Sein Vater, ein Kinderarzt, wurde in Jerusalem geboren und wanderte in die USA aus. Als 31-Jähriger nahm Rahm Emanuel während des Golfkriegs 1991 zwei Wochen an einem Programm der israelischen Armee teil. Er selbst, seine Frau Amy Rule und die drei gemeinsamen Kinder sind Mitglieder der modern-orthodoxen Gemeinde Anshe Sholom Bnai Israel. ja