Frankreichs Juden haben Angst, dass die Militäroperation in Mali zu Anschlägen auf religiöse Einrichtungen führen könnte. »Wir müssen die Schutzmaßnahmen verstärken und ein wachsames Auge auf unsere Synagogen, Schulen und Gemeindezentren haben«, schreibt die jüdische Schutzorganisation SPCJ (Service de Protection de la Communaute Juive) in einer Pressemitteilung.
Frankreich, das mit der »Opération Serval« gegen islamistische Rebellen kämpft, hat kürzlich seine Truppen in dem westafrikanischen Land auf 2000 Mann verstärkt und rückt derzeit weiter nach Norden vor. Präsident François Hollande kündigte an, dass Frankreich so lange in Mali bleiben werde, bis das Land vom Terror befreit sei.
islamisten Laut Medienberichten wird Frankreich durch seine Intervention zum Hassobjekt von Islamisten in aller Welt. Die Geiselnahme in Algerien, bei der am Wochenende fast 70 Menschen ums Leben kamen, zeigte die Vernetzung islamistischer Netzwerke. Das Wochenmagazin »Paris Match« zitierte den Sprecher der algerischen Terroristengruppe Al-Mulathamin mit den Worten: Das Frankreich »der Kreuzfahrer und der zionistischen Juden wird für seine Aggression gegen die Muslime im Norden Malis bezahlen«.
Der SPCJ hat beobachtet, dass die »Opération Serval« ebenso bei Frankreichs Islamisten für »Unruhe« sorgt, wenn es auch bisher nicht zu Taten kam, die direkt auf die Intervention in Mali zurückgehen. Das sei allerdings nur eine Frage der Zeit, schreibt der Internetuser Michel_129 auf dem jüdischen Nachrichtenportal jssnews.com: »In unseren Banlieues und Städten gibt es Hunderte von Jungen und Mädchen wie Mohammed Merah. Eines Tages werden sie Befehle von ihren Cousins oder Brüdern aus Mali erhalten, Attentate zu verüben. Wir müssen vorsichtig sein und Schulen, Restaurants und öffentliche Orte schützen.«
Zielscheibe »Jeder hat Angst, ob Jude oder Nichtjude«, sagt Nicole Yardeni, Präsidentin des Rates der jüdischen Institutionen Frankreichs (CRIF) in Toulouse. Sie ist der Ansicht, dass sich der islamistische Terror ganz allgemein gegen den Westen richte. »Juden werden zur Zielscheibe, weil die Islamisten sie als Stellvertreter des Westens sehen«, meint Yardeni. Die Sicherheitsvorkehrungen in Toulouse, wo die Situation besonders sensibel ist, hätten sich »nicht verändert«. Sie seien seit den Attentaten Merahs ohnehin schon sehr streng.