Ukraine

Rabbiner verlässt die Krim

Warten auf den Ausgang des Krim-Referendums: Kinder mit russischen Flaggen am Lenin-Platz in Simferopol Foto: dpa

Der letzte Rabbiner hat die Krim verlassen. Wie Michael Kapustin der Jüdischen Allgemeinen in einem Telefoninterview sagte, sei er am Sonntagmittag gemeinsam mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern mit dem Zug nach Kiew abgereist. Er plane nicht zurückzukehren – es sei denn, die Umstände würden sich ändern.

»Es war eine sehr schwierige Entscheidung für mich, aber es würde die Gemeinde gefährden, wenn ich weiterhin meine Meinung sage«, so Kapustin. Der 34-Jährige hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach gegen den russischen Einmarsch auf der Krim ausgesprochen. In Internetforen war er dafür antisemitisch beschimpft worden.

Simferopol »Ich möchte kein Ausländer sein in meinem eigenen Land«, sagte der Reformrabbiner. Seit 2007 hat er in der jüdischen Gemeinde in Simferopol amtiert. Bei der Purimfeier am Samstagabend verabschiedete er sich von seiner Gemeinde. Die meisten Mitglieder hätten auf seinen Entschluss verständnisvoll reagiert, sagt er. Das Gemeindeleben gehe weiter. Der Vorsitzende könne Gebete leiten. »Und wenn die Krim demnächst tatsächlich offiziell zu Russland gehören sollte, werden sich meine russischen Kollegen um die Juden in Simferopol kümmern.«

Für einige Tage wohnt Kapustin nun bei Freunden in Kiew. Danach müsse man sehen, wie es weitergeht, sagt er. »Es ist nicht leicht, ein Flüchtling zu sein.« tok

Spanien

»Mango«-Gründer Isak Andic stirbt bei Bergunfall

Andic galt als einer der reichsten Männer Spaniens

 15.12.2024

Amsterdam

Spätherbst in Mokum

Einen Monat nach der Hetzjagd auf israelische Fußballfans diskutieren die Niederlande über Antisemitismus. In der jüdischen Gemeinschaft bleibt eine fundamentale Unsicherheit

von Tobias Müller  12.12.2024

Schweiz

Fünf Übergriffe auf Juden an einem Wochenende in Zürich

Die jüdische Gemeinschaft der Schweiz ist zunehmend verunsichert - der Antisemitismus hat ein Allzeithoch erreicht

 11.12.2024

Osteuropa

Der Zauber von Lublin

Isaac Bashevis Singer machte die polnische Stadt im Roman weltberühmt – jetzt entdeckt sie ihr jüdisches Erbe und bezieht es in die Vorbereitungen auf das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2029 mit ein

von Dorothee Baer-Bogenschütz  10.12.2024

Sofia

Nach Nichtwahl ausgeschlossen

Bulgarien steckt in einer politischen Dauerkrise - und mittendrin steht ein jüdischer Politiker, den seine Partei jetzt ausschloss

von Michael Thaidigsmann  09.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Österreich

Jüdisch? Arabisch? Beides!

Mit »Yalla« widmet sich das Jüdische Museum Hohenems einer komplexen Beziehungsgeschichte

von Nicole Dreyfus  07.12.2024

Australien

Anschlag auf Synagoge »völlig vorhersebare Entwicklung«

Die jüdische Gemeinde in Australien steht unter Schock. Auf die Synagoge in Melbourne wurde ein Anschlag verübt. Die Ermittlungen laufen

 06.12.2024

Streit um FPÖ-Immunität

Jüdische Studenten zeigen Parlamentspräsidenten an

Walter Rosenkranz habe Ansuchen der österreichischen Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der Immunität von drei FPÖ-Parteifreunden verschleppt.

von Stefan Schocher  05.12.2024