Der frühere Oberrabbiner der Altstadt von Jerusalem, Avigdor Nebenzahl, hat der jüdischen Gemeinschaft in Rumäniens Hauptstadt Bukarest die Genehmigung erteilt, während der Corona-Krise ausnahmsweise auch am Schabbat Tote zu beerdigen. Das berichtete die Jewish Telegraphic Agency (JTA) unter Berufung auf die haredische Nachrichtenseite »Chareidim 10«.
Vergangene Woche hatte die rumänische Regierung angeordnet, dass alle an Covid-19 Verstorbenen umgehend noch am gleichen Tag bestattet werden müssen. Sollte dies nicht möglich sein, ist vorgeschrieben, die Leichname einzuäschern.
Eine Feuerbestattung ist nach dem jüdischen Religionsgesetz, der Halacha, allerdings ebenso untersagt wie das Abhalten einer Beerdigung am jüdischen Feiertag.
HETER Der 84 Jahre alte Rabbiner Nebenzahl, Vorsitzender des rabbinischen Beirats der Hilfsorganisation ZAKA, erteilte jetzt einen sogenannten »Heter«, eine religiöse Erlaubnis, der zufolge am Schabbat verstorbene Juden noch am selben Tag von einem »Nachri«, einem Nichtjuden, bestattet werden dürfen, wenn dies notwendig ist, um zu verhindern, dass der Leichnam verbrannt wird.
In Jerusalem hatte es vor Jahren einen Präzedenzfall gegeben, auf den sich Nebenzahl ist seinem Heter ausdrücklich bezog.
EINÄSCHERUNG In Argentinien wurde letzte Woche trotz der Proteste der örtlichen jüdischen Gemeinschaft ein jüdisches Corona-Opfer auf Anordnung der Behörden eingeäschert.
In Großbritannien konnte nach Druck der jüdischen und muslimischen Gemeinden erreicht werden, dass auf die Kremierung an Covid-19 Verstorbener verzichtet wird, wenn die Angehörigen aus religiösen Gründen dagegen sind. Ende letzter Woche waren bereits zwei Dutzend britische Juden an der Pandemie gestorben.