Frankreich

Rabbi für Burkini-Verbot

Etwa 15 französische Städte hatten Anfang des Monats ein Burkini-Verbot erlassen. Foto: dpa

Ein hochrangiger Rabbiner aus Paris hat das Burkini-Verbot in mehreren französischen Städten verteidigt. Er halte es prinzipiell für richtig, Ganzkörper-Badeanzüge, die vor allem von muslimischen Frauen getragen werden, an Stränden auf den Index zu stellen, sagte Rabbiner Moshe Sebbag der Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA).

Etwa 15 französische Städte, darunter Cannes an der Côte d’Azur, hatten Anfang des Monats ein entsprechendes Verbot erlassen. Der Burkini wurde dabei nicht ausdrücklich genannt, sondern der Zugang zum Strand wurde Frauen untersagt, die »keine konkrete Kleidung tragen, die die guten Sitten und die Lazität respektiert sowie die Hygiene- und Sicherheitsregeln beim Baden achtet«. In der vergangenen Woche hatte Premierminister Manuel Valls über den Burkini gesagt, das Gewand, das muslimische Frauen aus Sittsamkeitsgründen anlegen, sei Teil eines »politischen Projekts«, um die Knechtschaft der Frauen endlos fortzusetzen.

Umfrage Die Bürgermeister begründen ihre Entscheidung damit, dass der Burkini nach den schweren islamistischen Anschlägen in Frankreich zu einer Störung der öffentlichen Ordnung führen könnte. Laut Meinungsumfragen ist die Mehrheit der französischen Bevölkerung für ein Burkini-Verbot.

Rabbiner Sebbag sagte in dem Interview mit JTA: »Es ist ein kompliziertes Thema, und beide Seiten haben überzeugende Argumente«. Frankreich sei ein säkulares Land mit Religionsfreiheit. Den Bürgermeistern derjenigen Städte, die den Burkini verboten hatten, sei jedoch bewusst, »dass es nicht um die Freiheit einer Frau geht, sich sittsam zu kleiden, sondern um ein Statement in der Frage, wer in Zukunft hier herrschen wird«.

Nizza Er selbst sei für das Burkini-Verbot, erklärte der Rabbiner: »Ihn zu tragen, ist keine Frage von Unschuld, sondern eine Botschaft.« Zuvor hatten Kritiker das Burkini-Verbot als islamfeindlich bezeichnet. Unterdessen wurde bekannt, dass sich am Montag in Nizza eine Frau, die am Strand Kopftuch, eine langärmelige Bluse und eine lange Hose trug, auf Geheiß von Polizisten teilweise ausziehen musste. Sie hatte offenbar gar keinen Burkini getragen. Am selben Tag hatte das Verwaltungsgericht von Nizza einen Eilantrag gegen das Verbot zurückgewiesen.

In der Hafenstadt war am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, ein islamistischer Attentäter auf der Strandpromenade mit einem Lastwagen in die Menge der Feiernden gerast und hatte dabei 86 Menschen getötet.

Großbritannien

Haltung zu Israel: Streit beim jüdischen Dachverband

Ein offener Brief, der von der »Financial Times« veröffentlicht wurde, hat zu Verwerfungen innerhalb des Board of Deputies of British Jews geführt

von Michael Thaidigsmann  22.04.2025

Großbritannien

Genie und Monster

Der Autor Mark Rosenblatt hat eine Abrechnung mit Roald Dahls Judenhass auf die Bühne gebracht. Und wurde nun ausgezeichnet

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2025

Schweden

Trauer um Zeitzeugen Walter Frankenstein

Der gebürtige Berliner überlebte den Holocaust in der Illegalität

 22.04.2025

USA

Der Lautsprecher

Howard Lutnick gibt sich als Architekt der amerikanischen Zollpolitik. Doch der Handelsminister macht sich mit seiner aggressiven Art im Weißen Haus zunehmend Feinde

von Sebastian Moll  18.04.2025

Ungarn

Die unmögliche Geige

Dies ist die zutiefst berührende Geschichte eines Musikinstruments, das im Todeslager Dachau gebaut und 70 Jahre später am Balaton wiedergefunden wurde

von György Polgár  17.04.2025

Medien

Noa Argamani ist auf der »Time 100«-Liste

Alljährlich präsentiert das »Time Magazine« die 100 einflussreichsten Menschen der Welt. 2025 ist auch eine freigelassene israelische Geisel dabei

 17.04.2025

USA

Neuauflage von Weinstein-Prozess startet

Vor gut einem Jahr überraschte ein Gericht in New York die Welt und hob das historische Vergewaltigungsurteil gegen Harvey Weinstein auf. Nun wird über die Vorwürfe erneut verhandelt

von Benno Schwinghammer  14.04.2025

Türkei

Die Optimistin

Liz Behmoaras schrieb über das jüdische Leben im Land – und für das Miteinander. Ein Nachruf

von Corry Guttstadt  14.04.2025

Ägypten

Gefährliches Paradies

Der Sinai ist einer der wenigen Urlaubsorte im Ausland, den Israelis auf dem Landweg erreichen können. Gern auch zu Pessach. Aber zu welchem Preis?

von Matthis Kattnig  11.04.2025