Italien

Purim fällt aus

Synagoge an der Via della Guastalla Foto: imago stock&people

Die Notlage in Norditalien wegen der Verbreitung des Coronavirus hat auch die Juden in Mailand getroffen. Die Sozialdienste der Gemeinde telefonieren seit dem 24. Februar regelmäßig mit den älteren Mitgliedern, um Hilfe anzubieten. »Damit vermitteln wir ihnen Nähe«, sagt die Sozial­betreuerin Elena Gemelli, »gerade jetzt brauchen sie das besonders.« Für vergangenen Sonntag hatte sie die Älteren zu einem Parkspaziergang eingeladen. »Wir hatten 20 Anmeldungen – doch leider fiel er wegen Regen aus.«

Schule Auch der Unterricht an der jüdischen Schule entfällt dieser Tage. Wie es weitergeht, wird Woche für Woche neu entschieden. Seit Montag gehen Lehrer und Schulverwaltung in der gesamten Region wieder zur Arbeit. Nach einer gründlichen Reinigung des Gebäudes bereiten die Lehrerinnen an der jüdischen Schule derzeit Fernunterricht und andere Möglichkeiten vor, um den Lehrplan einzuhalten.

Gemeindemitglieder, die ihre Verwandten in Israel besuchen wollen, müssen dieser Tage darauf verzichten.

Die Mailänder Synagogen sind bisher zwar offen geblieben, aber der Gemeindevorsitzende Milo Hasbani und Oberrabbiner Alfonso Arbib raten den Mitgliedern, Veranstaltungen mit großem Publikum wie Barmizwa-Feiern zu verschieben und bei unaufschiebbaren Ereignissen wie einer Brit Mila nur sehr nahe Verwandte einzuladen. Am Dienstag wurde entschieden, auch die Purim-Feiern kommende Woche abzusagen.

Im Altenheim der Mailänder Gemeinde ist zum Schutz der Bewohner die Teilnahme an den Gottesdiensten für externe Beter derzeit untersagt. Und selbst Familienbesuche im Altenheim sind nur noch eingeschränkt möglich.

Synagoge Die Vereinigung der italienischen Rabbiner fordert die Gemeindemitglieder auf, sich an die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen zu halten. Sie betont, dass »die Tora genau Vorschriften über die Verpflichtung enthält, auf die eigene Gesundheit sowie die der anderen zu achten«. In der Synagoge und auch allein solle man eine Auswahl von sieben bestimmten Psalmen beten. In einem steht die Bitte, Gott möge »jede Person heilen«.

Gemeindemitglieder, die ihre Verwandten in Israel besuchen wollen, müssen dieser Tage darauf verzichten. Israel ist der zwölfte Staat, der Reisenden aus Italien die Einreise verwehrt.

Kalifornien

»Es ist okay, nicht okay zu sein«

Wie die jüdische Gemeinschaft in Los Angeles mit den verheerenden Bränden umgeht – ein Zeugenbericht

von Jessica Donath  13.01.2025

Essay

Ritt ins Verderben

Gedanken eines österreichischen Juden zu einer möglichen Kanzlerschaft des Rechtsextremisten Herbert Kickl

von Vladimir Vertlib  12.01.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zuflucht vor Mobbing

Weil die Zahl antisemitischer Vorfälle dramatisch steigt, nehmen immer mehr jüdische Eltern ihre Kinder von öffentlichen Schulen und schicken sie auf private. Eine Erkundung in Paris

von Florian Kappelsberger  12.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

Kalifornien

Synagoge fällt Feuern von Los Angeles zum Opfer

Die riesigen Brände gefährden auch jüdische Einrichtungen

 08.01.2025

USA

Welcome to Jiddishland

Nirgendwo sprechen so viele Menschen Jiddisch wie in New York. Und es werden immer mehr. Die Mameloschen hat die Grenzen der chassidischen Communitys längst überschritten

von Jörn Pissowotzki  08.01.2025

Social Media

Elon Musk hetzt wieder gegen George Soros

Der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump bedient sich dabei erneut der Figur des Magneto aus dem Marvel-Universum

von Ralf Balke  08.01.2025

Interview

»Die FPÖ gilt als Prototyp des Rechtspopulismus«

Demokratieforscher Simon Franzmann über den Rechtsruck in Österreich

von Michael Grau und Daniel Behrendt  08.01.2025

Meinung

Der Neofaschist Herbert Kickl ist eine Gefahr für Österreich

In der FPÖ jagt ein antisemitischer »Einzelfall« den anderen, ihr Obmann will die liberale Demokratie abschaffen und könnte schon bald Kanzler sein

von Bini Guttmann  08.01.2025