Russland

Propagandisten des Kreml

Wladimir Solowjow Foto: imago images/ITAR-TASS

Wladimir Rudolfowitsch Solowjow besticht sein Publikum mit einer Eloquenz, die in einem allabendlich vom russischen Staatsfernsehen übertragenen, nicht enden wollenden Redefluss jede Widerrede im Keim ersticken lässt. Denn auch dafür ist der Talkmaster bekannt: Er kennt kein Pardon. Zeigt sein Gegenüber auch nur kleinste Anzeichen von Schwäche, zieht Solowjow alle Register. Nur Gleichgesinnte geht er sanft an. Sein eigener YouTube-Kanal »Soloviev.Live« zählt mehr als anderthalb Millionen Follower.

Sein Status als einer der führenden russischen Polittalk-Stars, der die Zuschauer auf Kreml-Linie bringt, bescherte ihm nach der Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken im Donbass durch Russland einen Platz in der personenbezogenen Sanktionsliste der Europäischen Union. Somit verliert er den Zugriff auf zwei oder gar drei Villen in Italien am Comer See.

neonazis Solowjow erklärt die Maßnahmen damit, dass die Ukraine mit aktiver Unterstützung des Westens von Nationalisten und Neonazis regiert werde. Kurzum: Er, Wladimir Solowjow, geriet aufgrund seiner jüdischen Herkunft unter die Räder. Schließlich sei es nicht das erste Mal, dass »das zivilisierte Europa«, genauer gesagt, »die Erben NS-Deutschlands«, Sanktionen gegen Juden verhängten.

Dass Solowjow 1963 in eine Moskauer jüdische Familie geboren wurde, ist ein Teil seiner Biografie, mit dem er nie hinterm Berg hielt. Doch sei er stolz darauf, dass in ihm mütterlicherseits auch ein wenig russisches Blut fließe, verriet er seinerzeit einer Moderatorin des Radiosenders »Echo Moskwy«. Institutionalisierter Antisemitismus zu Sowjetzeiten hinderte ihn daran, an der renommierten Moskauer Lomonossow-Universität zu studieren.

Stattdessen schloss er ein Ingenieursstudium ab, promovierte in Wirtschaftswissenschaften und verbrachte zwei Jahre in den USA, bevor er 1992 als gut situierter Geschäftsmann nach Russland zurückkehrte. Mit Cleverness und einer Portion Skrupellosigkeit ließ sich damals in kurzer Zeit viel Geld verdienen.

karriere 1999 startete er seine Karriere beim Fernsehen, wo er sich schnell einen festen Platz erarbeitete und mit skandalträchtigen Auftritten aufwartete. Einer seiner Stammgäste ist Yaakov Kedmi.

Dieser stammt ebenfalls aus Moskau und spricht im Gegensatz zu seinem Gesprächspartner mit monotoner und beinahe einschläfernder Stimme. Gehör findet er trotzdem, denn er tritt in Talkshows als geschätzter Experte für internationale Beziehungen und militärische Fragen in Erscheinung.

Er ist in Russland das Sprachrohr für all jene, die eine Bestätigung für ihre Skepsis gegenüber dem Westen suchen. Konsequent prophezeit er da schon mal, dass die Sanktionen gegen Russland ewig existieren werden und allein die abschreckende Macht des Militärs den Westen in Schach halten könne.

KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Israels Präsident Isaac Herzog und Eli Sharabi beim »Marsch der Lebenden«

Auf dem Weg von Auschwitz nach Birkenau sind diesmal auch ehemalige israelische Geiseln der Hamas dabei. Israels Präsident Herzog erinnerte an die weiterhin in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geiseln

 24.04.2025

Griechenland

Restauration des Grauens

In Thessaloniki werden zwei Eisenbahnwaggons aus der Nazizeit restauriert. Zur Erinnerung daran, was 50.000 Menschen angetan wurde

von Wassilis Aswestopoulos  24.04.2025

Tod von Papst Franziskus

Warum Israels Regierung nicht kondoliert hat

Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  23.04.2025

Ungarn

Die unmögliche Geige

Dies ist die zutiefst berührende Geschichte eines Musikinstruments, das im Todeslager Dachau gebaut und 70 Jahre später unweit vom Balaton wiedergefunden wurde

von György Polgár  23.04.2025

Großbritannien

Haltung zu Israel: Streit beim jüdischen Dachverband

Ein offener Brief, der von der Financial Times veröffentlicht wurde, hat zu Verwerfungen innerhalb des Board of Deputies of British Jews geführt

von Michael Thaidigsmann  22.04.2025

Großbritannien

Genie und Monster

Der Autor Mark Rosenblatt hat eine Abrechnung mit Roald Dahls Judenhass auf die Bühne gebracht. Und wurde nun ausgezeichnet

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2025

Schweden

Trauer um Walter Frankenstein

Der gebürtige Berliner überlebte den Holocaust in der Illegalität

 22.04.2025

USA

Der Lautsprecher

Howard Lutnick gibt sich als Architekt der amerikanischen Zollpolitik. Doch der Handelsminister macht sich mit seiner aggressiven Art im Weißen Haus zunehmend Feinde

von Sebastian Moll  18.04.2025

Medien

Noa Argamani ist auf der »Time 100«-Liste

Alljährlich präsentiert das »Time Magazine« die 100 einflussreichsten Menschen der Welt. 2025 ist auch eine freigelassene israelische Geisel dabei

 17.04.2025