Kardinal John O’Connor, der frühere Erzbischof von New York, ist offenbar halachischer Jude gewesen. Wie Mary Ward, die Schwester des vor 14 Jahren verstorbenen Kardinals unlängst herausfand, war ihre Mutter Dorothy Gumple O’Connor als Jüdin zur Welt gekommen. Bevor sie ihren Mann, den Vater des späteren Kardinals, kennenlernte, trat sie zum Katholizismus über.
Beziehungen Im Gespräch mit Journalisten sagte Ward, sie wisse nicht, ob ihr Bruder sich der Tatsache bewusst gewesen sei, dass die Mutter Jüdin war. Über ihre jüdische Vergangenheit habe die Mutter nie gesprochen. Der Kardinal hatte enge Beziehungen zur jüdischen Gemeinde von New York und gab gemeinsam mit dem ehemaligen Bürgermeister der Stadt, Ed Koch – er war jüdisch –, ein Buch heraus.
Der Kardinal bezeichnete die Juden oft als die »älteren Brüder« der Katholiken, nahm an Demonstrationen für die Freilassung sowjetischer Juden teil, besuchte die Gedenkstätte des früheren KZ Dachau und gedachte zusammen mit Juden der Opfer der Schoa.
Mary Ward sagte, ihr Bruder wäre sicherlich stolz auf seine jüdischen Wurzeln gewesen. Ihre Tochter hatte sie zu genealogischen Forschungen gedrängt – die schließlich zu dieser Entdeckung führten. jta