Im New Yorker Viertel Crown Heights wurden am Mittwoch mehrere chassidische Juden vorübergehend in Gewahrsam genommen, weil sie offenbar das Verbot, größere Menschenansammlungen zu bilden, missachtet hatten.
Mehr als 100 Männer hatten sich vor dem am Dienstag wegen der Corona-Krise geschlossenen Gebäude der Chabad-Lubawitsch-Bewegung eingefunden, um dort zu beten. Einige der Teilnehmer widersetzten sich der Aufforderung der Polizei, ihre Versammlung aufzulösen.
Auf einem Video, das von der jüdischen News-Seite »The Belaaz« auf Twitter gepostet wurde, ist zu hören, wie eine Streife die betenden Männer auffordert, sich umgehend zu entfernen. »Diejenigen, die nicht weggehen, werden verhaftet«, ruft ein Polizist der Menge zu.
HOCHZEITEN Seit einigen Tagen gelten auch in New York strikte Regeln, was das öffentliche Leben angeht. Ansammlungen von mehr als 50 Menschen sind danach untersagt. Die staatlichen Schulen bleiben vorerst allerdings geöffnet.
Zuletzt gab es mehrfach Berichte, nach denen vor allem fromme Juden die Anordnungen der Behörden zur Vermeidung größerer Menschenmengen ignoriert hatten. So wurden in der Stadt noch vor einigen Tagen große jüdische Hochzeiten mit Hunderten von Gästen gefeiert. Nach einem Bericht der Webseite »Pro Publica« musste in einem Fall sogar die New Yorker Feuerwehr ausrücken, um eine Hochzeitsfeier aufzulösen.
EMPFEHLUNGEN Anfang der Woche war bekannt geworden, dass mehr als 100 zumeist orthodoxe Juden im Stadtteil Borough Park in Brooklyn sich mit dem Corona-Erreger angesteckt hatten. Im gesamten Bundesstaat New York waren bis Donnerstag mehr als 5000 Menschen als infiziert gemeldet.
Langsam scheinen die Empfehlungen von Rabbinern und anderen Gemeindeverantwortlichen aber Wirkung zu zeigen. Fast alle Synagogen und jüdischen Einrichtungen in New York sind mittlerweile geschlossen.
»The Belaaz« veröffentlichte am Freitag ein Video, das ein frisch vermähltes Brautpaar zeigt, welches, anstatt in einem Saal zu feiern, im Cabrio durch die Straßen von Crown Heights fährt, um den Menschen in den Häusern zuzuwinken.