»Das Angebot ist einerseits die Möglichkeit, Phase 3 in Argentinien durchzuführen, wofür zwischen 24.000 und 30.000 Freiwillige erforderlich wären«, so der argentinische Botschafter in Israel, Sergio Urribarri, in einer vom argentinischen Außenministerium veröffentlichten Erklärung.
Andererseits habe Israel »Interesse daran, eine Produktionslinie in Argentinien zu errichten, die die erste der Welt wäre. Dafür wäre es nötig, ein argentinisches Pharmaunternehmen als lokalen Partner zu finden.«
Urribarri war zuvor in Jerusalem mit dem Generaldirektor des Hadassah-Krankenhauses, Zeev Rothstein, sowie dem Direktor des Israelischen Instituts für biologische Forschung (IIBR), Eran Zahavi, zusammengekommen.
Das IIBR ist ein staatliches Institut, das in den Bereichen Biologie, Pharmazeutische Chemie und Umweltwissenschaften forscht. Es ist verantwortlich für die Entwicklung und klinische Erprobung eines Impfstoffs gegen Covid-19 und arbeitet dabei mit den Hadassah-Krankenhäusern zusammen. Phase 2 der klinischen Studien des israelischen Vakzins sollen bis Anfang Mai abgeschlossen sein.
Infrastruktur »Sowohl der Direktor des Hadassah-Krankenhauses als auch der Direktor des Israelischen Instituts für biologische Forschung, die den Impfstoff entwickeln, sagten uns, dass sie der Ansicht sind, dass das Niveau der medizinischen und pharmazeutischen Infrastruktur in Argentinien ausgezeichnet ist«, so Urribarri. »Sie unterstrichen ihr großes Interesse, unser Land zum Partner in diesem Projekt zu machen.«
Die Verbindung zwischen Argentinien und Hadassah sei eine der ersten Aufgaben gewesen, denen er sich nach seiner Ankunft in Israel gewidmet habe, erklärte Botschafter Urribarri. Der 62-jährige frühere Gouverneur der Provinz Entre Ríos ist seit Anfang Januar 2020 Botschafter in Israel. Seine Ernennung war damals von der jüdischen Gemeinde Argentiniens begrüßt worden. Adrián Werthein, Präsident des Lateinamerikanischen Jüdischen Kongresses, nannte sie gegenüber der jüdischen Nachrichtenagentur JNA »vielversprechend«. Urribarrihabe großen Respekt vor Israel und sei »ein Mann der Politik, der Konsens herstellen kann«.
Beziehungen Argentinien, das Land mit der größten jüdischen Gemeinde Südamerikas, hat traditionell gute Beziehungen zu Israel. Es war das erste Land der Hemisphäre, das den Staat Israel anerkannte, und die erste Auslandsreise des derzeitigen Präsidenten Alberto Fernández führte im Januar 2020 nach Israel.
»Auf Initiative unserer Botschaft wurden mehrere gemeinsame Aktionen durchgeführt, darunter der Austausch zwischen Fachleuten von Hadassah und unseres Garrahan-Krankenhauses, der in vollem Gange ist«, so Urribarri. »Seitdem wurde die Verbindung zum Hadassah-Krankenhaus vertieft, das zu den wichtigsten in Israel und der Welt gehört und unser Land nun dazu auffordert, ein zentraler Akteur bei der Entwicklung dieses Impfstoffs zu sein.«
Während Israel seit dem 19. Dezember seine Bevölkerung mit dem Vakzin von Pfizer-BioNtech impft, inzwischen als »Impf-Weltmeister« gilt und schrittweise zur Normalität zurückkehrt, ist in Argentinien die Impfkampagne erst kürzlich und schleppend angelaufen. Bislang ist gerade einmal knapp ein Prozent der Bevölkerung geimpft worden.
Argentinien wurde von der Pandemie schwer getroffen. Mehr als 53.000 Menschen starben an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung. Bisher wird nur der russische Impfstoff Sputnik V verwendet.
Derweil werden Israel und Argentinien nun in einem nächsten Schritt die argentinischen Vorschriften analysieren, um eine Genehmigung sowohl der Durchführung der klinischen Phase-3-Studien als auch der Produktion des israelischen Impfstoffs zu erreichen.
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