Österreich

Parkplatz statt Synagoge

Parkplatz in Österreich Foto: dpa

Die rund 30 Kilometer östlich von Wien gelegene Kommune Gänserndorf möchte die alte Synagoge der Stadt abreißen, um an der Stelle Parkplätze zu errichten. Dies bestätigte Bürgermeister René Lobner (ÖVP) der in Wien erscheinenden Tageszeitung »Der Standard«.

Vor mehreren Jahrzehnten hat die Stadt das inzwischen baufällige Gebäude, in dem heute provisorisch ein Jugendzentrum untergebracht ist, der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) ohne Auflagen abgekauft. Wie der Standard berichtet, steht es nicht unter Denkmalschutz.

Sensibilität Es gibt keine juristischen Einwände gegen den Abbruch – dies weiß auch die Kultusgemeinde. Doch wünscht sie sich, dass das Haus als Zeugnis der Geschichte stehen bleibt. Es gehe um Sensibilität, »und ich weiß nicht, ob die gegeben ist, wenn man dort einen Parkplatz hinbaut«, sagte IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer im Gespräch mit dem Standard.

Gegen eine Verwendung des Gebäudes als Kindergarten oder Schule hätte die IKG nichts einzuwenden, betont Fastenbauer, doch ein Abriss würde dazu führen, dass die Stadt genau 80 Jahre nach der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung und der Schoa nun »das Ganze aus der Geschichte herausstreicht. Damit haben wir ein Problem«.

Geschichte Vor der Schoa lebten rund 50 Juden in Gänserndorf. Sie wurden nach dem »Anschluss« Österreichs an Nazideutschland im März 1938 öffentlich misshandelt und gedemütigt. Bis Mitte September jenes Jahres hatten sie die Stadt zu verlassen. Ende Oktober 1938 meldete dann der Bezirkshauptmann, alle Juden und »Mischlinge« seien »entfernt«. tok

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Irak

Bericht: Israelisch-russische Geisel Elizabeth Tsurkov möglicherweise im Iran

Nachdem die USA im Fall der entführten Elizabeth Tsurkov den Druck auf den Irak erhöhen, heißt es, die Geisel wurde in den Iran verschleppt

 12.03.2025

Belgien

Fantasien über Mord an Juden fallen unter die Meinungsfreiheit

Entsetzen in der jüdischen Gemeinschaft: Ein Kolumnist wurde vom Vorwurf der Aufstachelung zur Gewalt gegen Juden freigesprochen

von Michael Thaidigsmann  12.03.2025

Österreich

Zwei Wochen lang »Shalom Oida«

Das Jüdische Filmfestival in Wien präsentiert die Realität jüdischen Lebens – von Antisemitismus bis Schidduch

von Stefan Schocher  11.03.2025

Frankreich

»Mach hier nicht auf Jude«

Eine Umfrage unter 2000 Jugendlichen zeigt, wie sich antisemitische Vorurteile auch an französischen Schulen ausbreiten

von Michael Thaidigsmann  10.03.2025

Porträt

Der Iberzetser

Dass Russen heute noch Einblick in die jiddische Literatur erhalten, ist vor allem Walerij Dymschiz zu verdanken. Ein Treffen mit dem Sprachmittler in seiner Stammkneipe in St. Petersburg

von Polina Kantor  09.03.2025

Großbritannien

Auf der Couch bei Ms. Freud

Sie ist die Urenkelin des prominentesten Psychologen der Welt. In ihrem Video-Podcast »Fashion Neurosis« stellt Bella Freud die Fragen

von Nicole Dreyfus  08.03.2025

Dokumentation

»Mein Name ist Gal. Und ich bin Jüdin«

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot erhielt den International Leadership Award der ADL. Ihre Dankesrede fällt kämpferisch aus

 07.03.2025

Madrid

Polizei fahndet nach Mann mit »Neonazi-Ästhetik«

Im Fall des vereitelten Brandanschlags auf die Pizzeria Rimmon Kosher in Madrid wurde bislang noch kein Verdächtiger verhaftet

 07.03.2025