Papst Franziskus hat am Montag den Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen.
Das Kirchenoberhaupt bat Lauder, allen jüdischen Gemeinden weltweit seine Wünsche »für ein süßes und friedliches Jahr 5774« zu übermitteln – und sprach dabei Hebräisch: »Schana towa!«. Er selbst, sagte Franziskus, brauche auch ein süßes Jahr, denn es stünden wichtige Entscheidungen an. Lauder überreichte dem Papst einen Kidduschbecher und einen Honigkuchen.
Schächtverbot Bei der Begegnung, die in ungezwungener Atmosphäre stattgefunden haben soll, sprachen der Papst und Lauder auch über die aktuelle Lage in Syrien. Beide stimmten darin überein, Angriffe auf religiöse Minderheiten wie koptische Christen in Ägypten ebenso anzuprangern wie Tendenzen, etablierte religiöse Praktiken wie die Beschneidung einzuschränken.
Der Papst äußerte sich besorgt über das Schächtverbot in Polen und beauftragte Kardinal Kurt Koch, den Präsidenten der vatikanischen Kommission für die Beziehungen zu den Juden, der Sache nachzugehen und für kommende Woche ein Treffen einzuberufen.
Franziskus wiederholte eine Aussage, die er im Juni gemacht hatte, dass »ein Christ kein Antisemit sein kann«, und sagte: »Um ein guter Christ zu sein, ist es notwendig, die jüdische Geschichte und Traditionen zu verstehen«. Er fügte hinzu, dass Juden und Christen gemeinsame Wurzeln teilten und dass der Dialog der Schlüssel zum Aufbau einer gemeinsamen Zukunft sei.
Religionsfreiheit Nach dem Treffen lobte Ronald S. Lauder das katholische Kirchenoberhaupt dafür, dass es sich so stark für den Dialog engagiere. »Papst Franziskus’ Führung hat nicht nur die katholische Kirche neu belebt, sondern auch den Beziehungen zum Judentum einen neuen Impuls gegeben.«
Nie in den vergangenen 2000 Jahre seien die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem jüdischen Volk so gut gewesen, sagte Lauder. »Die Führung der Päpste in den vergangenen fünf Jahrzehnten hat dazu beigetragen, viele Vorurteile zu überwinden.« Dies ermögliche es nun, die Religionsfreiheit dort, wo sie bedroht ist, gemeinsam zu verteidigen. ja