Papst Franziskus hat der Holocaust-Überlebenden Edith Bruck einen Besuch abgestattet. »Ich bin zu Ihnen gekommen, um Ihnen für Ihr Zeugnis zu danken«, sagte er nach Angaben des offiziellen Internetportals »Vaticannews« vom Samstagabend bei der Begegnung mit der ungarisch-stämmigen Schriftstellerin in ihrer römischen Wohnung.
Juden seien im Holocaust zu »Märtyrern des Wahnsinns des nationalsozialistischen Populismus« geworden. Das Kirchenoberhaupt wiederholte bei dem Besuch seine Vergebungsbitte für die Judenvernichtung.
Befreiung Bruck war 1944 im Alter von 13 Jahren mit ihren Eltern von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert worden. Die heute 88-Jährige überlebte die Inhaftierung in Dachau und wurde im April 1945 gemeinsam mit ihrer Schwester als einzige Überlebende der Familie aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit.
Nach gescheiterten Versuchen, nach Ungarn zurückzukehren, wanderte Bruck 1948 nach Israel aus. In den 50er-Jahren zog sie nach Italien und wurde dort als Schriftstellerin bekannt. Im Jahr 2009 gewann sie mit dem »Premio Viareggio« einen der renommiertesten Literaturpreise Italiens.
Papst Franziskus wurde durch ein Interview in der Vatikanzeitung »Osservatore Romano« auf die Autorin aufmerksam, die ihre Erinnerungen an die Judenvernichtung in Büchern und bei Begegnungen mit italienischen Schulklassen weitergibt. epd