Wien – Jerusalem

Österreichs Bundeskanzler besucht Israel

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz Foto: Flash 90

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz ist zu einem knapp dreitägigen Besuch in Israel eingetroffen. Wie österreichische Medien berichteten, legte er am Sonntag in der Jerusalemer Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz nieder und betonte die Verantwortung seines Landes für den Holocaust.

»Österreich und die Österreicher tragen die schwere Verantwortung für die schrecklichen und beschämenden Verbrechen, die in der Schoa begangen wurden«, sagte Kurz in einer Ansprache. »Wir Österreicher wissen, dass wir für unsere Geschichte verantwortlich sind.«

Boykott Kurz’ Koalition mit der rechtsextremen FPÖ hat dem Chef der konservativen ÖVP in den vergangenen Monaten weltweit starke Kritik eingebracht. Der FPÖ und ihrem Vorsitzenden, Vizekanzler Heinz-Christian Strache, werden Antisemitismus vorgeworfen. Daher boykottiert Israels Regierung die FPÖ-Minister und arbeitet mit den betreffenden Ministerien lediglich auf Beamtenebene zusammen.

Premierminister Benjamin Netanjahu hieß Kurz dennoch herzlich willkommen – was in Israel nicht allen gefällt. Die Politikwissenschaftlerin Adi Kantor vom Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass Kurz’ Koalitionspartner FPÖ von einem ehemaligen SS-Mann gegründet wurde und eine sehr problematische Vergangenheit habe.

Antisemitismus »Die israelisch-österreichischen Beziehungen sind in einer sehr unbequemen Ecke gelandet«, bemerkte Kantor. »Auf der einen Seite will Israel gute Beziehungen mit Österreich beibehalten. Auf der anderen Seite kann Israel nicht über die rechtsextreme (...) Partei in der Regierung mit klaren antisemitischen Wurzeln hinwegsehen.« Die FPÖ habe sich nicht vollständig von ihren judenfeindlichen Ursprüngen gelöst.

Wie andere rechte Parteien in Europa präsentiere sich die FPÖ islamfeindlich und israelfreundlich, so Kantor. Doch »das sind nicht unsere echten Freunde«. Wer heute gegen Muslime sei, sei morgen gegen Juden, befürchtet die Politikwissenschaftlerin und warnt davor, die Beziehungen zum jetzigen Zeitpunkt zu normalisieren. ja

Australien

Krankenpfleger drohen, israelische Patienten zu ermorden

Premierminister Anthony Albanese sagt, das Video sei »von Hass getrieben und widerlich.«

von Imanuel Marcus  14.02.2025

Polen

Ronald S. Lauder erhält Karski-Preis

Lauder wird für sein Engagement für die Erneuerung jüdischen Lebens in Polen und das Schoa-Gedenken geehrt

 13.02.2025

Künstliche Intelligenz

So Fake, aber so gut

Ein AI-generiertes, an den Antisemiten Kanye West adressiertes Video geht gerade viral. Und es ist eine Wohltat!

von Sophie Albers Ben Chamo  12.02.2025

Web

Schwarmintelligenz auf Abwegen

Alle benutzen Wikipedia, aber kaum einer weiß, dass es immer wieder Manipulationsversuche gibt. Auch bei Artikeln zum Thema Israel

von Hannah Persson  10.02.2025

TV-Tipp

Der andere Taxi Driver

Arte zeigt den Thriller »A Beautiful Day« der Regisseurin Lynne Ramsay mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle

von Kathrin Häger  09.02.2025

Rassismus auf WhatsApp

Britischer Staatssekretär entlassen

Andrew Gwynne hatte sich über den »zu jüdisch« klingenden Namen eines Mannes lustig gemacht

 09.02.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Als Harry und Sally so langweilig wie Mayonnaise waren

von Katrin Richter  09.02.2025

USA

Der andere Babka-King

Chris Caresnone will Menschen zusammenbringen. Dazu probiert der Influencer live Gerichte aus. Die jüdische Küche hat es ihm besonders angetan. Ein Gespräch über Gefilte Fisch und Menschlichkeit

von Sophie Albers Ben Chamo  09.02.2025

Rom

Achtjähriger getreten, geschlagen und bedroht, weil er eine Kippa trug

Der Täter zückte einen abgebrochenen Flaschenhals, als die Mutter und eine Ladeninhaberin ihn aufhalten wollten

 07.02.2025