Am Ende war die Mehrheit deutlich: Frankreichs amtierender Oberrabbiner Haim Korsia wurde am Sonntag für eine zweite Amtszeit von sieben Jahren wiedergewählt. Korsia erhielt drei Viertel der abgegebenen Stimmen und schaffte somit bereits im ersten Wahlgang die erforderliche Zweidrittelmehrheit.
254 Wahlleute nahmen als Repräsentanten der verschiedenen jüdischen Gemeinden in ganz Frankreich an der Abstimmung teil. Nur ein Zehntel davon waren Rabbiner, der Rest Laienvertreter.
»Wir müssen vereint sein«, erklärte der 57-jährige Korsia nach seiner Wiederwahl und versprach, er werde »mit allen zusammenarbeiten.« Der Amtsinhaber hatte zwei Gegenkandidaten: den Rabbiner des Pariser Vororts Sarcelles, Laurent Berros, sowie Rabbiner Mikaël Journo, der in einer Pariser Synagoge angestellt ist.
MILITÄRKAPLAN Haim Korsia hatte seine Karriere als Rabbiner von Reims begonnen. Im Jahr 2000 wurde er jüdischer Kaplan beim französischen Militär. 2014 wählte ihn das Zentrale Israelitische Konsistorium – seit Napoleons Zeiten der staatlich anerkannte Dachverband der jüdischen Gemeinschaft in Frankreich – erstmals zum Oberrabbiner.
Korsia ist zudem erster Vizepräsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER). Deren Präsident, Moskaus Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, gratulierte ihm zur Wiederwahl.
»Frankreich ist die Heimat der größten jüdischen Gemeinde Europas. Oberrabbiner Korsia hat seine Gemeinde in den letzten sieben Jahren durch einen besorgniserregenden Anstieg des Judenhasses, Krisen des Terrorismus und die Corona-Pandemie erfolgreich navigiert. Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm«, erklärte Goldschmidt am Sonntag. mth