Die Niederlande lassen die Rolle ihrer Eisenbahn bei der Judendeportation während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg untersuchen. Außerdem soll die von den Niederländischen Eisenbahnen in Auftrag gegebene Untersuchung klären, inwiefern die Bahn die deutsche Kriegs- und Vernichtungsindustrie unterstützt und sich mitschuldig gemacht hat, teilte das Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozidstudien in Amsterdam am Montag mit.
Ergebnisse will das Institut in dreieinhalb Jahren vorlegen. Wie das Bahnunternehmen mitteilte, gehe es darum, das historische Verständnis und das Besinnen auf das eigene Handeln während der Kriegsjahre zu vertiefen.
Während der Nazi-Besatzung setzten die Niederlande spezielle Züge zur Deportation von Menschen in die Konzentrations- und Vernichtungslager der Deutschen ein. Die Niederländischen Eisenbahnen sprechen von einem schwarzen Kapitel in der Unternehmensgeschichte, 2005 entschuldigte sich die Bahn dafür.
Über 5000 Deportierte und Angehörige erhielten von dem Unternehmen im vergangenen Jahr eine Entschädigung, insgesamt zahlte die Bahn 43 Millionen Euro aus. dpa