Die Niederlande müssen einer Untersuchungskommission zufolge aktiv die rechtmäßigen jüdischen Eigentümer von Nazi-Raubkunst suchen. Staatliche Sammlungen und Museen müssten auch strukturell die Herkunft tausender Objekte erforschen, fordert eine von der Regierung eingesetzte Kommission in ihrem am Montag vorgelegten Bericht.
In Museen befinden sich nach Schätzungen der Kommission noch rund 4000 Kunstobjekte, die möglicherweise von den Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges geraubt worden waren.
Die Untersuchungskommission übte scharfe Kritik an der bisherigen Rückgabe-Praxis.
Seit 2007, so stellt die Kommission fest, wird nicht mehr aktiv nach Herkunft und möglichen rechtmäßigen jüdischen Eigentümern oder ihren Erben geforscht. »Das verstößt gegen internationale Prinzipien, denen sich die Niederlande verpflichtet haben«, erklärt die Kommission.
Die Untersuchungskommission übte scharfe Kritik an der bisherigen Rückgabe-Praxis. Danach wurde bei der Prüfung von Forderungen von Erben auch das Interesse der Museen berücksichtigt. Auch das verstoße gegen internationale Regeln, erklärte die Kommission. Die Wiederherstellung des Rechts müsse vorrangiges Prinzip sein.
Die Nationalsozialisten haben zahlreiche Kunstwerke von Juden oder anderen Verfolgten geraubt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gaben die Alliierten viele Kunstwerke an die Niederlande mit dem Auftrag zurück, die rechtmäßigen Eigentümer zu finden. dpa