Polen

Neues Schtetl

Wenn man an »Judentum und Polen« denkt, hat man vielleicht vor allem die bedeutende Rolle vor Augen, die das Land vor der Schoa für Juden spielte. Oder man denkt an das aktuelle Schächtverbot und an Antisemitismus. Fast unbekannt ist jedoch das »Zentrum für Jüdisches Erbe in Polen« (Merkas Moreschet Jahadut Polin) in der westgalizischen Kleinstadt Dynów zwischen Krakau und Lemberg.

Rund 6000 Einwohner leben heute in der Stadt, die vor dem Holocaust mehrheitlich jüdisch war. Hier sind die berühmten Rebbes Zvi Elimelech, der Bnei Jissochor und Begründer der Dynówer Chassidim, sowie sein Sohn Reb Dovid, der Tzemach Dovid, begraben. Beide lebten im 19. Jahrhundert.

Der Dynówer Chassidismus ist in der Schoa zwar untergegangen, doch seine beiden spirituellen Führungsfiguren haben bis heute Anhänger. Einer von ihnen ist der israelische Unternehmer Rabbiner Pinchas Pomp. Seine Firma errichtet zurzeit mehrere große Gebäude in Dynów, die an die Juden der Stadt und vor allem an die beiden Rabbiner erinnern sollen.

Synagoge Pomp hat ein ehemaliges Fabrikgebäude gemietet und zu einem großen Gemeindezentrum mit Synagoge, Mikwe, Speisesaal, Küche und Hotel umgebaut. Einige Male im Jahr, vor allem um die Hohen Feiertage, wird die Anlage zum Leben erweckt. Dann pilgern viele kleinere Gruppen von Chassidim aus Israel und den USA nach Dynów, um der beiden Rebbes und der anderen Juden, die früher in dem Städtchen gelebt haben, zu gedenken.

Um diese Zeit wandern einheimische Polen und jiddisch sprechende Chassidim auf den kleinen Landwegen am Stadtrand umher – ein starker Kontrast. Es ist nahezu unvermeidbar, sich nicht in die Zeit vor die Schoa zurückversetzt zu fühlen.

In der Synagoge werden dann die Gebete nach chassidischem Ritus gesprochen, in der Küche wird – mit eigens aus Israel eingeführten Zutaten – streng koscher gekocht. Die Mikwe ist vor den Festen und Schabbatot der meist besuchte Ort des Zentrums.

Toleranz Doch dass die jüdischen Gäste sich von den polnischen Einwohnern abgrenzen – davon kann keine Rede sein. Pomp ist es wichtig, immer wieder die Kinder und Jugendlichen der örtlichen Schule sowie Repräsentanten der Stadt einzuladen, um Toleranz und Verständnis für das Judentum zu fördern.

Das ist auch nötig, denn die Rückkehr der Juden wird von der einheimischen Bevölkerung nicht gerade begrüßt. Bis heute gibt es kein Denkmal, das daran erinnert, dass früher einmal in der Stadt vor allem Juden gelebt haben. Ein Teil der jüdischen Bevölkerung Dynóws wurde wohl schon 1939 an Rosch Haschana in der Synagoge verbrannt, während die übrigen Juden nacheinander auf einem Platz erschossen wurden.

Rabbiner Pomp blickt dennoch positiv in die Zukunft. Er bittet um Spenden und hofft, dass die Gründung seines Zentrums ein gutes Beispiel geben wird für die Wiederbelebung jüdischen Lebens in Polen.

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dublin

Herzog-Park wird vorerst nicht für Palästina befreit

Das ging selbst der israelkritischen Regierung Irlands zu weit: Die Dubliner Stadtverwaltung hat Pläne gestoppt, eine nach Israels sechstem Staatspräsidenten Chaim Herzog benannte Grünanlage umzubenennen

von Michael Thaidigsmann  01.12.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  29.11.2025