Der Chicagoer Rabbiner Capers Funnye (63) ist zum neuen »schwarzen Oberrabbiner« ernannt worden. Wie amerikanische Medien berichteten, hat das International Israelite Board of Rabbis beschlossen, dass Funnye als »Titularoberhaupt« »einer weltweiten Gemeinde schwarzer Juden« dienen soll. Dazu gehören neben afroamerikanischen Juden auch Zweige in der Karibik, in Südafrika, Uganda und Namibia.
Rabbi Funnye, der ein Cousin von Amerikas First Lady Michelle Obama ist, wird sein Amt im Herbst antreten. Er wurde einstimmig gewählt, Gegenkandidaten gab es keine. Seit dem Tod des Vorgängers im Jahr 1999 war die Stelle vakant. Das International Israelite Board of Rabbis ist die Rabbinervertretung der sogenannten Black Hebrew Israelites. Die Gruppe wird von den Hauptströmungen der jüdischen Gemeinde in den USA nicht anerkannt.
Äthiopier Funnye amtiert seit vielen Jahren in der Äthiopisch-Hebräischen Gemeinde Beth Shalom B‹nai Zaken in Chicago. Er wurde nicht als Jude geboren. Vor einigen Jahren sagte er in einem Interview, er sei als junger Mann auf der Suche gewesen und dabei auf das Judentum gestoßen. »Alles, was ich darüber gelesen hatte, zeigte mir, dass im Judentum meine religiösen Bedürfnisse am besten erfüllt werden.« Vor 30 Jahren erhielt er seine Smicha.
Als neuer Oberrabbiner möchte Funnye engere Beziehungen zu den äthiopischen Juden in Israel knüpfen, erklärte das International Israelite Board in einer Pressemitteilung. Vor einigen Tagen ist Funnye nach Israel abgereist, dort möchte er sich unter anderem mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen. ja