Warschau

Neue Blüte

Die Schriftstellerin und Journalistin Hanna Krall, geboren am 20. Mai 1935 in Warschau Foto: dpa

Die polnisch-jüdische Autorin und Schoa-Überlebende Hanna Krall (81) hatte ihm ein literarisches Denkmal gesetzt: Bald soll der historische Mirabellenbaum aus dem Warschauer Ghetto, der im Dezember 2016 wegen eines Neubauprojektes gefällt wurde, durch einen Setzling erneut wachsen. Das berichtete die polnische Zeitung »Gazeta Wyborcza«.

Möglich sei das, weil das polnische Paar Alicja und Wojciech Fazit schon vor zwölf Jahren drei Ableger des Baumes aus Warschau in ihre neue Heimat, die USA, gebracht und sie in der Nähe ihres Hauses in Washington in den Boden gesetzt hätten. Nun will das Paar einen Ableger nach Warschau zurückschicken und dort einpflanzen lassen – laut dem Bericht mithilfe des polnischen Künstlers Patricia Dooley.

Zollbehörden
»Ich hoffe, die Zollbehörden werden mich nicht daran hindern – denn der Export von Samen ist verboten«, sagte Dooley laut Gazeta Wyborcza. Drei Generationen hätten sich verpflichtet, das Erbe des Baumes zu erhalten. Der Mirabellenbaum hatte sowohl die deutsche Besatzung als auch den Aufstand im Warschauer Ghetto überstanden.

Hanna Krall, die 1935 in Warschau geboren wurde und später als Schriftstellerin und Journalistin (unter anderem auch für die Gazeta Wyborcza) arbeitete, hat den Baum in der Nalewki-Straße in Büchern erwähnt.

Sie schrieb, dass nach dem Krieg neben dem Mirabellenbaum Glasperlen lagen, die Kinder aus der Nachbarschaft aufgesammelt hätten. Die Perlen stammten, so Krall, aus jüdischen Geschäften, die während des Krieges geschlossen worden waren. In ihrem Erzählband Das ist kein Fluss (Verlag Neue Kritik, Frankfurt am Main 1999) heißt es: »Die einstigen Bewohner hatten ein Mirabellenbäumchen hinterlassen, Glasperlen und Geister.« ag

Großbritannien

Lady Berger und Lord Katz

Zwei jüdische Labour-Abgeordnete wurden zu Mitgliedern des Oberhauses ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  29.01.2025

Australien

Sydney: Polizei vereitelt Sprengstoffanschlag auf Synagoge

In Sydney wurde ein mit Powergel beladener Wohnwagen sichergestellt - zu den Hintergründen wird noch ermittelt

 29.01.2025

Berlin

Wie ein Holocaust-Überlebender aus der Ukraine auf Deutschland blickt

Er überlebte den Holocaust - und muss nun erleben, wie seine Heimatstadt Odessa von Russland bombardiert wird. An diesem Mittwoch hat Roman Schwarzman die Chance, im Bundestag einen Appell an den Westen zu richten

von Bernhard Clasen  29.01.2025

Ukraine

Gegen die Gleichgültigkeit

Roman Markovich Shvartsman hat die Schoa und Stalin überlebt. Heute leidet er unter Russlands Krieg gegen die Ukraine. Am Mittwoch spricht er zum Holocaust-Gedenktag im Bundestag

von Stefan Schocher  29.01.2025

Großbritannien

Deutscher wird neuer Chefredakteur des »Jewish Chronicle«

Daniel Schwammenthal (57) soll die Führung der ältesten jüdischen Zeitung der Welt übernehmen

von Michael Thaidigsmann  29.01.2025

New York/Washington D.C.

Ehemann von Kamala Harris arbeitet wieder als Anwalt

Als erster »Second Gentleman« der USA übernahm Doug Emhoff Aufgaben im Weißen Haus, die bis dahin Frauen zugefallen waren. Nun heuert der Jurist wieder bei einer Kanzlei an

 28.01.2025

Gedenken zur Befreiung des KZ Auschwitz

»Beenden Sie das!«

Einer der letzten Überlebenden fordert Staats- und Regierungschef auf, den »Tsunami des Antisemitismus« zu beenden

von Corinna Buschow  27.01.2025

Gesellschaft

Autorin Honigmann kritisiert Bild des Judentums in Europa

Judentum ist nicht das, was Nichtjuden sich vorstellen - darauf macht eine jüdische Autorin aufmerksam. Nach 1945 habe es zu wenig Interesse an den Berichten jüdischer Opfer gegeben, kritisiert sie. Mit einer Ausnahme

von Nicola Trenz  24.01.2025

Medien

Michel Friedman ist neuer Herausgeber des »Aufbau«

Die Zeitschrift »Aufbau« erfindet sich mal wieder neu. Diesmal soll Michel Friedman das 90 Jahre alte Blatt modernisieren. Der Journalist und Autor hat viel vor

von Sophie Albers Ben Chamo  23.01.2025