Israels Premier Benjamin Netanjahu hat am Sonntag mit dem Sohn der 85-jährigen Schoa-Überlebenden Mireille Knoll telefoniert, die vor zehn Tagen in ihrer Sozialwohnung im Pariser Osten aus mutmaßlich antisemitischen Motiven ermordet wurde.
»Das Volk Israel und der Staat Israel umarmen dich«, sagte Netanjahu und sprach Daniel Knoll sein Beileid aus. »Die Geschichte deiner lieben Mutter ... erinnert uns daran, dass die Kämpfe unseres Volkes noch bevorstehen.«
Bereits am Freitag hatte Israels Präsident Reuven Rivlin der Familie Knoll per Brief kondoliert. »Im Namen ganz Israels sende ich unser aufrichtiges Beileid«, schrieb er. »Die Tatsache, dass dieser schreckliche Vorfall nur zwei Wochen vor dem Datum stattfand, an dem wir den Holocaust-Gedenktag begehen und um die Opfer trauern, macht den Kummer noch schlimmer.«
ANKLAGE Die Pariser Staatsanwaltschaft hat gegen zwei Personen vorläufige Anklage wegen Mordes aus antisemitischem Motiv erhoben. Als Hauptverdächtiger gilt der vorbestrafte 28-jährige Sohn einer Nachbarin, der häufig in Mireille Knolls Wohnung zu Gast gewesen sein soll. Die vollständigen Namen der beiden festgenommenen Männer haben die Behörden bislang nicht bekannt gegeben.
Wie viele französische Juden kann sich Daniel Knoll eine Zukunft in Frankreich nicht mehr vorstellen. Nach jüngsten Medienmeldungen will er demnächst Alija machen. ja