Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und der französische Präsident François Hollande haben am Sonntag an einem Gottesdienst in der Grande Synagogue von Paris teilgenommen. Auch Manuel Valls, der französische Premierminister, Joël Mergui, Vorsitzender des Consistoire Israélite Central de France, der französische Oberrabbiner Haïm Korsia und der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy kamen zum Gedenken an die 17 Terroropfer.
Netanjahu wurde in der voll besetzten Synagoge mit Applaus und »Bibi«-Rufen empfangen. In seiner Rede auf Hebräisch begrüßte Netanjahu, der zuvor an dem großen Trauermarsch in der Pariser Innenstadt teilgenommen hatte, die entschlossene Haltung Hollandes gegenüber dem neuen Antisemitismus und Terrorismus.
Netanjahu betonte, dass es nicht der »Islam an sich« sei, sondern der »radikale Islam«, der als Feind angesehen werde. »Die radikalen Islamisten hassen des Westen nicht wegen Israel. Sie hassen Israel, weil es ein integraler Bestandteil der modernen Welt ist«, zitierten Medien den israelischen Premier.
Alija Netanjahu dankte zudem Lassana Bathily, dem muslimischen Angestellten des koscheren Lebensmittelmarktes »Hyper Cacher«, der einigen Kunden das Leben rettete, indem er sie in die Kühlräume des Ladens gebracht hatte. Der Besitzer von »Hyper Cacher« hat mittlerweile angekündigt, er wolle Alija machen, sobald er genesen sei.
Noch in der Grande Synagogue betonte Netanjahu: »Jeder Jude, der nach Israel kommen will, wird mit offenen Armen und offenen Herzen empfangen.«
Zum Abschluss des Gedenkens wurden die Namen der 17 Opfer der jüngsten Anschläge verlesen. Darunter auch die der vier Menschen, die am Freitag in dem koscheren Lebensmittelgeschäft ermordet wurden. Die Leichname werden am Dienstag nach Israel ausgeflogen.
Wie israelische Medien berichteten, sollen sie am Morgen auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv eintreffen und um 12 Uhr (Ortszeit) in Jerusalem auf dem Friedhof in Givat Shaul beigesetzt werden.
Familien An dem Begräbnis werden auch Israels Staatspräsident Reuven Rivlin und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilnehmen. Das Außenministerium in Jerusalem hatte den Familien der Terroropfer am Sonntag angeboten, ihre Angehörigen in Israel zu beerdigen, auch wenn sie nicht israelische Staatsbürger waren.
Bei den Terroropfern handelt es sich um den 22-jährigen Yohan Cohen, der im Supermarkt Hyper Cacher arbeitete, den 21-jährigen jüdisch-tunesischen Studenten Yoav Hattab, den 45-jährigen Philippe Braham, der bei einem IT-Unternehmen angestellt war, sowie um den Rentner François-Michel Saada (64).
Die vier sollen in Israel offiziell als Terroropfer anerkannt werden. Regierungschef Netanjahu beauftragte Kulturministerin Limor Livnat mit der Organisation der Beisetzung. ja