Rund 50 Neonazis haben am Mittwoch ein bekanntes jüdisches Kulturzentrum in der ungarischen Hauptstadt Budapest angegriffen. Sie rissen die Regenbogenfahne am Eingang herunter, verbrannten sie und schmierten Nazi-Slogans an das Tor und an die Hauswand, wie Adam Schönberger, der Leiter des Kulturzentrums Auróra, auf seiner Facebook-Seite berichtete.
Das Zentrum sei zum Zeitpunkt des Angriffs noch nicht geöffnet gewesen, in den Innenräumen habe sich niemand aufgehalten, fügte Schönberger hinzu. Die Polizei leitete Ermittlungen gegen unbekannt wegen Randalierens ein.
fidesz Das Auróra besteht seit 2014 und bietet auch kritischen Zivilorganisationen eine Bleibe. Unter anderem haben die Veranstalter der Gay Pride, Obdachlosen-Aktivisten und das Roma-Pressezentrum dort Büros. Die bis vor Kurzem amtierende zuständige Bezirksverwaltung, die von der rechts-nationalen Fidesz-Partei kontrolliert war, hatte mehrfach versucht, den Klub zu schließen.
Unter anderem haben im »Aurora« die Veranstalter der Gay Pride, Obdachlosen-Aktivisten und das Roma-Pressezentrum Büros.
Doch bei den Kommunalwahlen vor zehn Tagen war die Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán auch im 8. Budapester Stadtbezirk der Opposition unterlegen. Dort befindet sich das Auróra. Der neue Bezirksbürgermeister Andras Piko begab sich unmittelbar nach dem Angriff der Rechtsextremisten an den Schauplatz. Er erhielt Polizeischutz für das Zentrum.
Die Angreifer hatten zuvor an einer Kundgebung von Gleichgesinnten aus Anlass des ungarischen Nationalfeiertages teilgenommen. Am 23. Oktober 1956 war ein Aufstand gegen die damalige kommunistische Führung des Landes ausgebrochen. Sowjetische Streitkräfte hatten die Rebellion nach knapp zwei Wochen blutig niedergeschlagen. dpa