Juden in der schwedischen Stadt Göteborg wollen einen Marsch von Neonazis verhindern, der ausgerechnet an Jom Kippur (30. September) in der Nähe der Hauptsynagoge der Stadt vorbeiführen soll.
Die Führung der jüdischen Gemeinschaft will einen Beschluss der Polizei anfechten, der der »Nordischen Widerstandsbewegung« erlauben würde, ihren Marsch während der Göteborger Buchmesse in der Stadt abzuhalten. Zu dem größten Literaturfestival Skandinaviens werden etwa 100.000 Menschen erwartet.
Anti-defamation League Die Anti-Defamation League (ADL) hat an den schwedischen Ministerpräsidenten appelliert, sicherzustellen, dass die Route des Neonazi-Marsches weit entfernt von der Synagoge verlaufen soll. Die Polizei hatte das ursprüngliche Anliegen der rechtsextremen Gruppierung zurückgewiesen, auf den Hauptstraßen Göteborgs zu marschieren. Doch die alternative Route würde nur etwa 60 Meter entfernt von der Göteborger Synagoge verlaufen – an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag,
Gemeindepräsident Allan Stutzinsky sagte der Jewish Telegraphic Agency (JTA), seiner Ansicht nach sei die geplante Demonstration kein isolierter Vorfall. »Wir haben hier wieder Antisemitismus wie in den 1930er-Jahren. Wir dachten, Europa habe seine Lektion gelernt, aber das ist offenbar nicht der Fall«, zitierte ihn JTA. ag