Künftig soll die Brit Mila nach einheitlichen medizinischen und religiösen Standards erfolgen. Darauf haben sich in Wien Teilnehmer einer Konferenz aus verschiedenen Ländern geeinigt, die die Beschneidung von Neugeborenen durchführen. Auf dem Treffen wurde die Union der Mohalim in Europa (UME) gegründet. Es gehe der UME um eine Qualitätsoffensive.
Bereits seit 1745 gibt es in Großbritannien die »Initiation Society«, der die zertifizierten Mohalim des Landes angehören. »An diese Tradition wollen wir mit der Union der Mohalim anknüpfen«, erklärte der Wiener Gemeinderabbiner und Mohel, Schlomo Hofmeister, der zum Präsidenten der Vereinigung gewählt wurde, die ihren Sitz in Wien hat.
Ausbildung Mitglied der UME können nur jene Mohalim werden, die über eine abgeschlossene Ausbildung verfügen, in deren Rahmen auch Schulungen im medizinischen Bereich wie der Operationshygiene und der Wundversorgung nachgewiesen werden müssen. Mehrere Personen aus sieben europäischen Ländern, die Beschneidungen vornehmen, haben bereits Interesse an einer Mitgliedschaft in der Union bekundet, darunter aus Deutschland Rabbiner Reuven Unger aus Bad Nauheim.
Aber nicht alle Länder in Europa verfügen über einen Mohel. In großen Gemeinden wie etwa in London gibt es mehrere Britot in der Woche oder sogar am Tag – in anderen Städten reisen Mohalim extra an, um die Beschneidungszeremonie durchzuführen. Hier möchte die Union der Mohalim künftig eine Vermittlerrolle einnehmen: Werdende Eltern können sich beraten lassen, welcher Mohel ihren Sohn beschneiden könnte.
Regeln Über die UME können sich andererseits Mohalim informieren, wie die Rechtslage für eine religiöse Beschneidung im betreffenden Staat ist. Regeln will die Union der Mohalim in Europa aber auch, welche Instrumente verwendet werden dürfen und welche dagegen verboten sind. Eltern müssten von dem Mohel vor dem Eingriff über Nachblutungen und Wundversorgung aufgeklärt werden, er sei auch für die Nachsorge verantwortlich.
»Ich freue mich, dass es nach monatelanger Vorarbeit nun diese Union der Mohalim in Europa gibt«, betonte Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz. Auch die Beschneidung aus religiösen Gründen rufe in Europa immer wieder Kritiker auf den Plan. Insofern schaffe die »Qualitätsoffensive« der neu gegründeten UME öffentliches Vertrauen, betonte Rabbiner Hofmeister. Dem UME-Vorstand gehören neben Hofmeister auch Rabbiner Uri Ellenson aus London sowie der britische Arzt Joseph Spitzer an. Zum Sprecher der Vereinigung wurden Herman Loonstein aus Amsterdam und Shimon Cohen aus London gewählt.