Der israelische Historiker und Holocaust-Erzieher Alex Dancyg ist nach Erkenntnissen der israelischen Armee tot. Der 76-Jährige war aus dem südisraelischen Kibbuz Nir Oz in den Gazastreifen entführt worden. Für tot erklärt wurde am Montag außerdem ein 35-Jähriger. Damit sind nach Armeeangaben 44 der 120 Geiseln im Gazastreifen nicht mehr am Leben.
Ausschlaggebend für die Erklärung seien nachrichtendienstliche Informationen. Die Umstände des Todes der Männer in Hamas-Gefangenschaft werden laut Armee untersucht.
Die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte würdigte ihren Mitarbeiter als »engagierten und loyalen Partner in der Mission, sinnvolle Holocaust-Erinnerung und -Erziehung sowohl hier in Israel als auch in der ganzen Welt zu unterstützen und zu verbreiten«. Dancyg habe seine israelische und jüdische Identität und seinen polnischen Geburtsort erfolgreich in seinen Unterricht über den Zweiten Weltkrieg sowie den Holocaust integriert, sagte der Gedenkstättenleiter Dani Dayan in einer Erklärung von Montag.
Dancyg wurde laut Yad Vashem 1948 als Sohn von Holocaust-Überlebenden in Warschau geboren und wanderte 1957 mit seiner Familie nach Israel aus. Zuletzt lebte er im Kibbuz Nir Oz, von wo er am 7. Oktober beim Angriff der Hamas auf Südisrael in den Gazastreifen verschleppt wurde. Seit 1990 arbeitete Dancyg für Yad Vashem. Unter anderem leitete er Ausbildungskurse für die Leiter israelischer Jugendreisen nach Polen und engagierte sich für das jüdisch-polnische Verhältnis. kna