Im Norden von Paris ist Ende September ein zehnjähriges Mädchen von ihren Klassenkameraden krankenhausreif geschlagen worden, weil sie jüdisch ist. Wie die Jewish Telegraphic Agency berichtete, meldete das Nationale Büro für die Wachsamkeit gegen Antisemitismus (BNVCA) den Angriff vergangene Woche dem französischen Bildungsministerium.
Die Mutter des Mädchens hatte sich zuvor bei der Polizei darüber beklagt, dass ihre Tochter von Gleichaltrigen physisch belästigt wird, weil sie jüdisch ist. Die Schule ergreife keine geeigneten Maßnahmen, um ihr Kind zu schützen, behauptete die Mutter.
Die Pariser Schulbehörde bestätigte den Vorfall und erklärte, man werde ihn ernst nehmen. Das Kind muss noch einige Tage im Krankenhaus bleiben und wird danach auf eine andere Schule gehen.
Sicherheit Nach Ansicht von Francis Kalifat, dem Präsidenten der französisch-jüdischen Dachorganisation CRIF, hat der wachsende Antisemitismus dazu geführt, dass öffentliche Schulen inzwischen für jüdische Schüler nicht mehr sicher sind. Früher hätte rund ein Drittel der jüdischen Eltern ihre Kinder auf öffentliche Schulen geschickt, heute tue es fast niemand mehr, so Kalifat.
Kurz nach dem Angriff auf das Mädchen berichtete das BNVCA von einem weiteren antisemitischen Vorfall im Großraum Paris: So hätten am vergangenen Mittwoch im Vorort Noisy le Grand bisher nicht identifizierte Personen antisemitische Parolen ans Haus einer jüdischen Familie geschmiert.
Die Reihe antisemitischer Vorfälle im Großraum Paris reißt nicht ab. Erst Anfang September brachen drei junge Männer in das Haus einer jüdischen Familie ein, schlugen sie zusammen und raubten sie aus. Dabei sollen sie gesagt haben: »Ihr seid Juden, ihr habt Geld.« ja