Der Milliardär und Philanthrop George Soros wird mit der höchsten zivilen Auszeichnung der USA geehrt. Der 94-Jährige erhielt die Freiheitsmedaille des Präsidenten am Samstag, wie die von Soros gegründeten Open Society Foundations in New York mitteilten. US-Präsident Joe Biden überreichte die Medaille persönlich an die Preisträger; Soros´ Sohn Alex Soros, Vorsitzender der Stiftung, hat die Medaille stellvertretend für seinen Vater in Empfang genommen.
Neben Soros haben am Samstag noch 18 weitere Prominente die Auszeichnung erhalten, darunter der argentinische Fußballer Lionel Messi, Modeschöpfer Ralph Lauren, der Musiker und U2-Frontmann Bono sowie die frühere US-Außenministerin und demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.
Als Einwanderer in die USA gekommen
Der aus Ungarn stammende Soros erhalte die Auszeichnung für seinen lebenslangen Einsatz für Menschenrechte weltweit, heißt es. »Als Einwanderer, der in Amerika Freiheit und Wohlstand gefunden hat, bin ich von dieser Ehre tief bewegt«, erklärte Soros laut Mitteilung. »Ich nehme sie im Namen der vielen Menschen auf der ganzen Welt entgegen, mit denen die Open Society Foundations in den letzten 40 Jahren gemeinsam an einem Strang gezogen haben.«
Der 1930 in Budapest geborene Soros überlebte als Kind jüdischer Eltern den Holocaust. Nach dem Krieg ging er zunächst nach England und später nach New York und verdiente als Finanzmanager Milliarden. Sein Geld legte er in weltweit tätigen Stiftungen an, die seit 1979 unter dem Dach der Open Society Foundations koordiniert werden. Die Stiftungen verfügen über ein Vermögen von 22 Milliarden Dollar und zählen damit zu den größten der Welt. Die Stiftungen sollen mit ihrem Einsatz örtlich die Zivilgesellschaft stärken.
Ziel antisemitischer Verschwörungsmythen
Soros steht im Mittelpunkt zahlreicher antisemitischer Verschwörungstheorien. Aufgrund seiner weltweiten Präsenz durch die Open Society Foundations wird ihm verdeckte Einflussnahme auf Regierungen und Finanzmärkte vorgeworfen. Besonders in seiner Heimat Ungarn wurden diese Verschwörungsmythen auch von Seiten der Regierung verbreitet. So veröffentlichte die Regierungspartei Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orbán Flyer und Plakate, die Soros für die Flüchtlingskrise von 2015 verantwortlich machten.
Auch in Deutschland verbreiteten Rechtsextreme Verschwörungsmythen über Soros, wonach dieser im Zentrum einer globalistischen Elite stehe, die einen »Bevölkerungsaustausch« anstrebe. Auch mit dem Ausbruch der Coronapandemie sowie der darauf folgenden Impfkampagne wurde er in Verbindung gebracht. Zivile Einrichtungen wie das Internationale Auschwitz Komitee und Antisemitismusforscher verurteilen diese Äußerungen und weisen sie als Neuauflage des auch von den Nationalsozialisten propagierten »Weltjudentums« zurück. dpa/ja