Terror

Messerangriff auf Juden in New York

Fasssungslos und schockiert: Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft von New York nach dem Angriff Foto: dpa

Bei einem Messerangriff während einer Chanukkafeier sind im US-Bundesstaat New York Medienberichten zufolge mindestens fünf Menschen verletzt worden.

Ein Mann sei am Samstagabend (Ortszeit) in das Haus eines Rabbiners in der Ortschaft Monsey gestürmt und habe dort auf Festgäste eingestochen, berichtete die »New York Times« unter Berufung auf Behördenvertreter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Anschließend habe der mutmaßliche Täter mit einem Fahrzeug die Flucht ergriffen. Gegen Mitternacht sei er aber gefasst worden. Die örtliche Polizei sprach auf Twitter von einem »schrecklichen Verbrechen« und war nach eigenen Angaben mit mehreren Einheiten im Einsatz. Nach Angaben der Opfer handelt es sich bei dem Täter um einen afroamerikanischen Mann.

Man erlebe im Raum New York gegenwärtig eine »regelrechte Epidemie antisemitischer Angriffe«, sagte der Vorstand des American Jewish Committee, David Harris, am Sonntag (Ortszeit). In New York und Umgebung sei in der Woche vor dem Blutbad jeden Tag mindestens ein antisemitischer Angriff verübt worden.

Die Justizministerin des Bundesstaats, Letitia James, zeigte sich »zutiefst verstört« ob des Vorfalls in Monsey und sicherte der jüdischen Gemeinschaft ihre Solidarität zu. Die Anti-Terror-Ermittler der New Yorker Polizei hielten sich nach eigenen Angaben ebenfalls über das Geschehen auf dem Laufenden.

Nach Angaben der Opfer handelt es sich bei dem Täter um einen afroamerikanischen Mann.

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin sagte: »Ich bin schockiert und empört über den schrecklichen Anschlag in New York. Wir beten für die rasche Genesung der Verletzten. Das Aufkommen des Antisemitismus ist nicht nur ein jüdisches Problem, und schon gar nicht nur das Problem des Staates Israel. Wir müssen zusammenarbeiten, um diesem Übel entgegenzutreten, das seinen Kopf wieder erhebt und eine echte Bedrohung auf der ganzen Welt darstellt.«

»Israel verurteilt die jüngsten antisemitischen Vorfälle und den grausamen Angriff während des Chanukka-Festes im Haus eines Rabbiners in Monsey in New York aufs Schärfste«, sagte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros in Jerusalem. »Wir werden auf jede Art mit den örtlichen Behörden zusammenarbeiten, um dabei zu helfen, diesem Phänomen ein Ende zu setzen«, sagte er. »Wir bieten jedem Land unsere Hilfe an.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem äußerte sich am Sonntag »zutiefst besorgt über die Nachrichten und Bilder von dem Ort einer weiteren antisemitischen Attacke«. Die Einrichtung forderte die US-Behörden dazu auf, »rasch zu handeln und diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die für diesen jüngsten Akt des Hasses, Fanatismus und Antisemitismus verantwortlich sind«.

Auch der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Pinchas Goldschmidt, äußerte sich zu dem Angriff: »Es ist entsetzlich zu erleben, dass Antisemitismus und Hass auf Juden noch nicht einmal mehr vor der Wohnungstür halt macht.« Nach vermehrten Angriffen auf Synagogen und jüdische Einrichtungen sehe die Situation für Juden in den USA mittlerweile leider sehr ähnlich aus wie in Europa, so Goldschmidt. »Für die jüdischen Institutionen, aber auch die amerikanische Regierung wird das eine neue Herausforderung sein, denn Gotteshäuser müssen von ihren Regierungen angemessen geschützt werden.«

Das Wiesenthal-Zentrum forderte US-Präsident Donald Trump zur Einrichtung einer FBI-Sondereinheit im Kampf gegen Antisemitismus auf, »nach den endlosen Attacken auf Juden und ihre religiösen Einrichtungen. Genug ist genug! Juden sollten in Amerika nicht um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie in ihre Gotteshäuser gehen.«

In New York lebt mit mehreren Hunderttausend Menschen eine der größten jüdischen Gemeinschaften der Welt.

In New York - die Metropole liegt etwa 40 Kilometer südlich von Monsey - waren erst kürzlich die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden, nachdem es dort ein halbes Dutzend antisemitisch motivierte Angriffe während der Chanukka-Tage gegeben hatte.

In New York lebt mit mehreren Hunderttausend Menschen eine der größten jüdischen Gemeinschaften der Welt. Ein Großteil der sogenannten Hassverbrechen in der Stadt wird Tätern mit antisemitischen Motiven zugeschrieben.

Das Internationale Auschwitz Komitee reagierte mit »Trauer und Entsetzen« auf die Messerattacke. »Offensichtlich hat die Welt nicht die Kraft oder den Willen, dem aus verschiedenen Quellen immer intensiver aufflammenden Hass des Antisemitismus entgegenzutreten und ihn zu verhindern«, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, am Sonntag.

Der Vorfall sowie die massive Zunahme antisemitischer Vorfälle in vielen Ländern Europas zeigten, »wie in der Welt mittlerweile alltägliches jüdisches Leben erneut mit Hass und Gewalt überzogen wird«.

Das Internationale Auschwitz Komitee reagierte mit »Trauer und Entsetzen« auf die Messerattacke.

Nach Angaben der New Yorker Polizei haben antisemitische Hassdelikte in diesem Jahr um 63 Prozent im Vergleich zu 2018 zugenommen. Laut der Anti-Defamation League, einer Organisation zur Dokumentation der Diskriminierung von Juden, liegen antisemitische Vorfälle in diesem Jahr auf einem Höchstniveau. Mitte Dezember waren bei einer Attacke auf einen jüdischen Laden nahe New York ein Polizist, drei Passanten und die beiden Attentäter getötet worden. dpa/ja/kna

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Gerichtsurteil

Haftstrafen für Gewalt gegen Israelis in Amsterdam

In digitalen Chat-Gruppen war der Anklage zufolge zu einer »Jagd auf Juden« aufgerufen worden

 24.12.2024

Kanada

Jüdische Mädchenschule in Toronto zum dritten Mal beschossen

Auch im vermeintlich sicheren Kanada haben die antisemitischen Angriffe extrem zugenommen - und richten sich sogar gegen Kinder

 23.12.2024

Bulgarien

Kurzer Prozess in Sofia

Der jüdische Abgeordnete Daniel Lorer wurde von seiner Partei ausgeschlossen, weil er nicht zusammen mit Rechtsextremisten stimmen wollte

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Großbritannien

Gerechtigkeit und jüdische Werte

Sarah Sackman wurde als frisch gewählte Abgeordnete zur Justiz-Staatsministerin ernannt

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  23.12.2024

Spanien

Tod in den Bergen

Isak Andic, Gründer der Modekette Mango und Spross einer sefardischen Familie aus der Türkei, kam bei einem Familienausflug ums Leben

von Michael Thaidigsmann  23.12.2024

Australien

»Juden raus«-Rufe vor Parlament in Melbourne

Rechtsextremisten haben vor dem Regionalparlament in Melbourne antisemitische Parolen skandiert

 23.12.2024

Guatemala

Rund 160 Kinder vor ultraorthodoxer Sekte gerettet

Laut Behördenangaben wurden auf dem Gelände von »Lev Tahor« mutmaßliche sterbliche Überreste eines Kindes gefunden

 22.12.2024

Analyse

Putins antisemitische Fantasien

Der russische Präsident ist enttäuscht von der jüdischen Diaspora im Westen und von Israel

von Alexander Friedman  22.12.2024

Diplomatie

Israel und Irland: Das Tischtuch ist zerschnitten

Politiker beider Länder überhäufen sich mit Vorwürfen. Wie konnte es so weit kommen?

von Michael Thaidigsmann  18.12.2024