Reggae-Festival

Matisyahu wird auftreten

Matisyahu bei einem Konzert in Frankreich 2013. Foto: dpa

Matisyahu hat in einem Statement auf seiner Facebook-Seite bestätigt, dass er am Samstag – wie ursprünglich geplant – beim Rototom Sunsplash Festival auftreten wird.

»Heute haben die Musik und die freie Meinungsäußerung gesiegt. Spanien, diesen Samstag, den 22. August«, schrieb der Sänger. Er habe immer daran geglaubt, dass Musik die Kraft habe, alle Menschen zu vereinen, unabhängig ihrer Religion, politischen Ausrichtung oder Herkunft.«

Die Entscheidung sei äußert schmerzhaft gewesen, da er das Gefühl hatte, sein Innerstes sei als Pfand für eine politische Überzeugung genutzt worden. Matisyahu bedankte sich bei seinen Fans und und bei den Organisationen, die ihn weltweit unterstützt hätten. »Das ist Euer Sieg, Matis.«

Reaktionen Die Organisatoren des spanischen Reggae-Festivals hatten den amerikanischen Sänger Matisyahu nach dessen Ausladung wieder eingeladen.

Der World Jewish Congress (WJC) und die Dachorganisation jüdischer Gemeinden in Spanien (FCJE) hatten den Schritt der Festivalorganisatoren begrüßt. WJC-Präsident Ronald S. Lauder und FCJE-Präsident Isaac Querub Caro sagten in einer Stellungnahme, es sei eine bedeutende und willkommene Entscheidung. Man danke den Organisatoren, dass sie ihren Fehler eingesehen hätten und ihn nun mit einer erneuten Einladung Matisyahus wiedergutmachen wollten.

Allerdings, so Lauder und Querub Caro, müsse man aus dieser Angelegenheit lernen. Zuvor hatte sich Lauder mit einem Schreiben an den spanischen Premierminister Mariano Rajoy gewandt.

Resolution Matisyahu, der bei dem weltweit größten Reggae-Festival auftreten sollte, hatte sich laut Festival-Initiatoren geweigert, eine Resolution zu unterschreiben, die sich einseitig mit einem zu gründenden Staat Palästina solidarisiert.

Am Mittwoch veröffentlichten die Organisatoren des Rototom Sunsplash auf ihrer Hompage eine Erklärung, in der man sich bei dem Sänger entschuldigte und in der man jeden Vorwurf des Antisemitismus und der Diskriminierung der jüdischen Gemeinschaft von sich weise: »Wir respektieren sowohl ihre Kultur als auch den Glauben und entschuldigen uns aufrichtig.«

Man müsse zugeben, einen Fehler gemacht zu haben, indem man dem Druck, den die BDS-Bewegung auf das Musikfestival ausübte, nachgegeben hätte. Das Festival stehe nach 22 Jahren weiterhin zu den Werten, die es vertrete: Frieden und Respekt vor anderen Kulturen.

BDS Am Montag äußerte sich der Sänger, der als Begründer des »chassidischen Reggae« gilt, auf seiner Facebook-Seite (www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/23099) und postete, die Festival-Organisatoren hätten in kontaktiert, »weil sie Druck von der BDS-Bewegung bekommen hatten. Sie wollten, dass ich einen Brief schreibe oder ein Video mache, in dem ich meine Position zum Zionismus und zum palästinensisch-israelischen Konflikt darstelle, um die BDS-Leute zu beruhigen.«

Es sei entsetzlich und übergriffig, dass sie ihn als einzigen jüdischen-amerikanischen Künstler dazu gezwungen hätten, ein politisches Statement abzugeben. »Mein Ziel ist es, Musik für alle zu machen – egal welcher Rasse, Glaubensrichtung, egal aus welchem Land und mit welchem kulturellen Hintergrund«, schrieb Matisyahu.

USA

100 Jahre jüdische Coolness

Vor einem Jahrhundert wurde Betty Perske in der Bronx geboren. Mit 19 stieg sie als Lauren Bacall zur Leinwandgöttin auf – mit ihrer Schönheit, aber vor allem mit ihrer Stärke

von Sophie Albers Ben Chamo  22.09.2024

Schoa

Estland gedenkt der Holocaust-Opfer von Klooga vor 80 Jahren

Präsident Alar Karis: »Äußerst schmerzlicher Einschnitt in der Geschichte Estlands und des jüdischen Volkes«

 20.09.2024

Schweiz

Links ja, SP nein

Der Sozialdemokratischen Partei laufen die jüdischen Genossen weg

von Nicole Dreyfus  20.09.2024

Berlin

Noch 50 jiddische Medien weltweit

Entsprechende Radioprogramm sind »auch für deutsche Ohren verständlich«

 19.09.2024

New York

Harvey Weinstein weist neue Anklagevorwürfe zurück

Weitere sexuelle Vergehen werden dem früheren Filmmogul vorgehalten

 19.09.2024

London

Neue Buslinie verbindet jüdisch geprägte Stadtviertel

Bürgermeister Sadiq Khan will gegen Judenhass vorgehen. Ein Bus soll das Sicherheitsgefühl stärken

 18.09.2024

Polen

Türen für die Ewigkeit

Deutschland finanziert den neuen Eingang der Nozyk-Synagoge, die als einzige in Warschau den Krieg überstanden hat

von Gabriele Lesser  16.09.2024

Porträt

Eleganz und Lässigkeit

Vor 100 Jahren wurde die jüdische Hollywood-Legende Lauren Bacall geboren

von Sabine Horst  16.09.2024

Ungarn

»Wer hat mir so viel Unsinn erzählt?«

Virág Gulyás lernte bereits als Kind, Juden abzulehnen. Bis sie Israel kennenlernte

von Antisemitismus, Judenhass, Ungarn, Virág Gulyás  15.09.2024