Matisyahu hat in einem Statement auf seiner Facebook-Seite bestätigt, dass er am Samstag – wie ursprünglich geplant – beim Rototom Sunsplash Festival auftreten wird.
»Heute haben die Musik und die freie Meinungsäußerung gesiegt. Spanien, diesen Samstag, den 22. August«, schrieb der Sänger. Er habe immer daran geglaubt, dass Musik die Kraft habe, alle Menschen zu vereinen, unabhängig ihrer Religion, politischen Ausrichtung oder Herkunft.«
Die Entscheidung sei äußert schmerzhaft gewesen, da er das Gefühl hatte, sein Innerstes sei als Pfand für eine politische Überzeugung genutzt worden. Matisyahu bedankte sich bei seinen Fans und und bei den Organisationen, die ihn weltweit unterstützt hätten. »Das ist Euer Sieg, Matis.«
Reaktionen Die Organisatoren des spanischen Reggae-Festivals hatten den amerikanischen Sänger Matisyahu nach dessen Ausladung wieder eingeladen.
Der World Jewish Congress (WJC) und die Dachorganisation jüdischer Gemeinden in Spanien (FCJE) hatten den Schritt der Festivalorganisatoren begrüßt. WJC-Präsident Ronald S. Lauder und FCJE-Präsident Isaac Querub Caro sagten in einer Stellungnahme, es sei eine bedeutende und willkommene Entscheidung. Man danke den Organisatoren, dass sie ihren Fehler eingesehen hätten und ihn nun mit einer erneuten Einladung Matisyahus wiedergutmachen wollten.
Allerdings, so Lauder und Querub Caro, müsse man aus dieser Angelegenheit lernen. Zuvor hatte sich Lauder mit einem Schreiben an den spanischen Premierminister Mariano Rajoy gewandt.
Resolution Matisyahu, der bei dem weltweit größten Reggae-Festival auftreten sollte, hatte sich laut Festival-Initiatoren geweigert, eine Resolution zu unterschreiben, die sich einseitig mit einem zu gründenden Staat Palästina solidarisiert.
Am Mittwoch veröffentlichten die Organisatoren des Rototom Sunsplash auf ihrer Hompage eine Erklärung, in der man sich bei dem Sänger entschuldigte und in der man jeden Vorwurf des Antisemitismus und der Diskriminierung der jüdischen Gemeinschaft von sich weise: »Wir respektieren sowohl ihre Kultur als auch den Glauben und entschuldigen uns aufrichtig.«
Man müsse zugeben, einen Fehler gemacht zu haben, indem man dem Druck, den die BDS-Bewegung auf das Musikfestival ausübte, nachgegeben hätte. Das Festival stehe nach 22 Jahren weiterhin zu den Werten, die es vertrete: Frieden und Respekt vor anderen Kulturen.
BDS Am Montag äußerte sich der Sänger, der als Begründer des »chassidischen Reggae« gilt, auf seiner Facebook-Seite (www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/23099) und postete, die Festival-Organisatoren hätten in kontaktiert, »weil sie Druck von der BDS-Bewegung bekommen hatten. Sie wollten, dass ich einen Brief schreibe oder ein Video mache, in dem ich meine Position zum Zionismus und zum palästinensisch-israelischen Konflikt darstelle, um die BDS-Leute zu beruhigen.«
Es sei entsetzlich und übergriffig, dass sie ihn als einzigen jüdischen-amerikanischen Künstler dazu gezwungen hätten, ein politisches Statement abzugeben. »Mein Ziel ist es, Musik für alle zu machen – egal welcher Rasse, Glaubensrichtung, egal aus welchem Land und mit welchem kulturellen Hintergrund«, schrieb Matisyahu.