Während der Pessachtage ist es in mehreren schwedischen Städten zu Ausschreitungen und Krawallen gekommen. Auslöser waren Kundgebungen des dänisch-schwedischen Rechtsextremisten Rasmus Paludan (40) in Stockholm und einigen mittelgroßen Städten im Süden des Landes, bei denen der Koran verbrannt werden sollte. Dazu aufgerufen hatte Paludans islam- und einwanderungsfeindliche Gruppierung »Stram Kurs« (Strammer Kurs).
Dass die Kundgebungen von der Polizei genehmigt worden waren, provozierte viele Demonstranten. So zündeten Randalierer in Malmö, Norrköping, Linköping und Stockholm einen Bus und mehrere weitere Fahrzeuge an, es brannten Mülltonnen und Autoreifen. Die Gegendemonstranten bewarfen Polizisten mit Steinen sowie Molotowcocktails und kesselten die Beamten teilweise gezielt ein. Schwedischen Medienberichten zufolge wurden zahlreiche Polizisten verletzt und viele Polizeiautos zerstört.
Sorge Mitglieder der jüdischen Gemeinde seien bei den Krawallen nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte Lena Posner-Körösi, die frühere Vorsitzende des jüdischen Zentralrats in Schweden, im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Dies bestätigt auch Fredrik Sieradzki, der sich in der Malmöer jüdischen Gemeinde um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.
»Die Krawalle waren nicht gegen Juden gerichtet. Hoffen wir, dass es so bleibt«, sagt er. »Als schwedische Bürger sind wir besorgt, aber wir fühlen uns als Juden nicht bedroht.«
Anders war dies im Dezember 2017, als der damalige US-Präsident Donald Trump ankündigte, die amerikanische Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Kaum ausgesprochen, versammelten sich am Malmöer Möllevangstorget, ein paar Hundert Meter vom jüdischen Gemeindezentrum entfernt, knapp 200 muslimische Männer zu einer spontanen Demonstration.
panzerglas Sie skandierten »Tod den Juden!« und versetzten die jüdische Gemeinde in Schrecken. Nachdem die Fenster der Gemeindesynagoge in den vergangenen Jahren mehrere Male eingeworfen wurden, bestehen sie heute aus Panzerglas.
Inzwischen ist die Welle aktueller Ausschreitungen ins benachbarte Norwegen übergeschwappt. Am vergangenen Wochenende gab es Krawalle in Sandefjord im Süden des Landes. In der 45.000-Einwohner-Stadt, in der es keine jüdische Gemeinde gibt, hatte das Bündnis »Stoppt die Islamisierung Norwegens« zu einer Versammlung aufgerufen, bei der ebenfalls eine Ausgabe des Koran verbrannt werden sollte. Etliche Menschen versammelten sich zu Gegendemonstrationen. Es wurden Schuhe, Steine und Eier geworfen, die Polizei setzte Tränengas ein.