Immer mehr jüdische Stimmen finden sich, die in der gegenwärtigen Krise in der Ukraine die Partei des früheren Boxweltmeisters Vitali Klitschko unterstützen. So sagte Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, zur Bild-Zeitung: »Vitali Klitschko, der schon einige Male seine persönliche Verbundenheit mit der jüdischen Gemeinschaft zeigte, kämpft in diesen Wochen den Kampf seines Lebens für die Freiheit und gegen die Diktatur in der Ukraine. Er streitet leidenschaftlich für Gerechtigkeit und den Kurs in Richtung freies Europa.« Graumann nennt den Boxer und Politiker, dessen Großmutter väterlicherseits übrigens jüdisch war, einen »Held unserer Zeit, ein Kraftpaket an Courage«.
distanz Doch Graumann warnte Klitschko zugleich vor Teilen der Opposition: »Leider ist im Moment auch die rechtsradikale, faschistische und antisemitische Swoboda-Partei ein Teil der Oppositionsbewegung in der Ukraine. Vitali Klitschko muss daher sehr aufpassen, hier immer die richtige Distanz zu wahren.«
Solidarität mit Vitali Klitschko zeigt auch der Schriftsteller und Liedermacher Wolf Biermann. Er verfasste einen Offenen Brief an Vitali Klitschko zur persönlichen Ermutigung all der Menschen, »die jetzt in der Ukraine für wahre Demokratie und gegen die falsche, die ›lupenreine Demokratie‹ à la Putin und Janukowitsch, so tapfer kämpfen«. Der Brief wurde auch von etlichen jüdischen Intellektuellen unterschrieben, etwa dem deutsch-französischen Politiker Daniel Cohn-Bendit, dem französischen Philosophen André Glucksmann oder dem amerikanischen Dichter Charles Bernstein.
Am Sonntag trat der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy in Kiew neben Vitali Klitschko auf dem Maidan vor Zehntausenden Menschen auf: »Ich bin Franzose, ich bin Europäer, aber heute bin ich Ukrainer!«, rief Lévy in die Menge. ja