Avital Grinberg, die amtierende Präsidentin des europäischen jüdischen Studierendenbundes EUJS, hat ihre Bewerbung für ein neues Mandat überraschend zurückgezogen. Am Montagabend postete sie in den sozialen Netzwerken ein Statement, in dem sie den Verzicht auf das Amt der in Brüssel ansässigen Organisation bekanntgab.
Die Neuwahl des Präsidiums soll am 18. August stattfinden. Grinberg, die seit einem Jahr amtiert, gab als Grund für den Rückzug Erschöpfung nach einem anstrengenden und ereignisreichen Jahr als EUJS-Vorsitzende an. »Ich merke nun, wie mein Körper und meine Seele nicht mehr in der Lage sind, sich auf zwei weitere Jahre EUJS-Präsidentschaft einzulassen«, schrieb die 27-Jährige auf Instagram.
Im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen hatte sie sich letzte Woche noch stolz auf das im vergangenen Jahr Erreichte gezeigt und gesagt: »Es war ein sehr großes Jahr, wir haben viel erreicht, und ich habe viel gelernt. Es gab Erfolgserlebnisse, die in die Geschichte dieser Organisation eingegangen sind. So kann die EUJS Mittel an Studierendenverbände vergeben, und auf diese Weise können wir lokales jüdisches Leben finanziell unterstützen. Wir haben eine neue Jüdische Studierendenunion in Dänemark gegründet. Oder auch unsere Klage gegen Twitter, die wir gemeinsam mit HateAid eingereicht haben.«
Grinberg fügte hinzu: »Wir haben gerade erst angefangen, und jetzt geht es erst richtig los. Ich möchte sichergehen, dass das, was wir aufgebaut haben, auch passiert.« Sie hatte für die Wahl zur neuen Präsidentin jedoch auch eine Gegenkandidatin: Die Französin Emma Hallali, bislang schon Vizepräsidentin, hat sich ebenfalls um das Führungsamt der Dachorganisation jüdischer Studierendenverbände in Europa beworben. Nach dem Rückzug der Deutschen dürfte der Europarechtlerin die EUJS-Präsidentschaft nicht mehr zu nehmen sein. mth