Der jüdische Anti-Apartheids-Kämpfer Denis Goldberg ist tot. Er erlag im Alter von 87 Jahren am Mittwochabend in Kapstadt einem Krebsleiden.
Goldberg, dessen Großeltern sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits nach Großbritannien ausgewanderte litauische Juden waren, sah sich schon während seiner Kindheit in Kapstadt antisemitischen Angriffen ausgesetzt. 1957 schloss er sich der verbotenen Kommunistischen Partei Südafrikas an, 1962 trat er dem bewaffneten Flügel des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) bei und ging im Jahr später in den Untergrund. Seine Frau und die gemeinsamen Kinder wanderten nach England aus.
RIVONIA-PROZESS 1963 wurde Goldberg bei einer Razzia verhaftet und im darauffolgenden Jahr im sogenannten Rivonia-Prozess gemeinsam mit Nelson Mandela und anderen prominenten ANC-Kämpfern vor Gericht gestellt. Zu einer mehrfach lebenslangen Haft verurteilt, kam er in einen Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses von Pretoria, wo er 21 Jahre einsaß.
1985 wurde Goldberg nach einer Kampagne, an der auch die israelische Regierung mitwirkte, aus der Haft entlassen und reiste nach Israel aus, wo seine Tochter lebte. Nach einigen Monaten in einem Kibbutz ging Goldberg nach London. Von dort aus setzte er sich lautstark gegen die Apartheid-Politik des Botha-Regimes ein.
KOMMUNIST Erst 2002 kehrte der überzeugte Kommunist wieder nach Südafrika zurück. Mit einer Stiftung setzte er sich zuletzt für Toleranz, Gerechtigkeit, Streitkultur und Multikulturalismus vor allem in seiner Heimatgemeinde Hout Bay im Norden von Kapstadt ein.
Israel stand er äußerst kritisch bis feindlich gegenüber. Er unterstützte die in ihren Handlungen und Zielen antisemitische BDS-Bewegung. Mehrfach warf Goldberg dem jüdischen Staat vor, er diskriminiere seine arabische Minderheit. Er benutzte in diesem Zusammenhang sogar den Begriff Apartheid, fügte aber hinzu, die Lage in Israel könne nicht mit der in Südafrika zu Zeiten der Rassentrennung gleichgesetzt werden.
»Ich muss ja ein Gegner der auschließenden Politik des Zionismus sein. Lassen Sie mich aber hinzufügen, dass ich genauso gegen die ausschließende Politik der feudalen arabischen Staaten im Nahen Osten eintrete«, sagte er 2015 bei einer Veranstaltung in Johannesburg. epd/mth