Vor dem Hintergrund der »Gelbwesten«-Proteste hat der Dachverband der jüdischen Organisationen in Frankreich (CRIF) antisemitische Vorfälle und Gewalttätigkeiten scharf verurteilt. Der Verband erwartete nun die Ergebnisse behördlicher Untersuchungen, teilte der CRIF mit.
Der Verband bezog sich unter anderem auf einen Vorfall in der Pariser Metro vom vergangenen Wochenende. Nach Darstellung der Tageszeitung »Le Monde (vom Dienstag) fielen dort drei Männer in gelben Westen mit dem antisemitischen »Quenelle«-Gruß auf, der – linke Hand auf dem durchgestreckten rechten Arm – an den Hitlergruß erinnert.
JÜDIN Eine ältere Frau, die gesagt habe, sie sei Jüdin, sei von den Männern daraufhin beschimpft worden, berichtete die angesehene Zeitung unter Berufung auf den Journalisten und Augenzeugen Thibaut Chevillard. Der Verband äußerte sich nicht im Detail zu dem Vorfall.
Die antisemitische »Quenelle«-Armbewegung erinnert an den Hitlergruß.
Der CRIF verurteilte auch den Angriff auf Polizisten auf Rande der »Gelbwesten«-Demonstration in Paris vom vergangenen Samstag. Der Fernsehsender BFMTV hatte berichtet, dass drei Motorrad-Polizisten auf den Champs-Élysées brutal angegriffen wurden, einer der Beamten zog dabei auch kurzzeitig seine Waffe. Die Kriminalpolizei ermittelt laut Staatsanwaltschaft in dieser Sache.
Die »Gelbwesten« protestieren seit November gegen Präsident Emmanuel Macron und die Regierungspolitik. Am vergangenen Wochenende waren in Frankreich knapp 40.000 Menschen auf die Straße gegangen. dpa/ja