Jüdische Verbände in den USA haben mit Kritik auf eine Rede von Präsident Donald Trump vor dem konservativen Israeli-American Council (IAC) reagiert. Sie werfen ihm vor, er habe dabei antisemitische Stereotype bedient.
In seiner Rede am Samstag in Hollywood im Bundesstaat Florida hatte der Präsident jüdischen US-Bürgern unterstellt, sie würden »Israel nicht genug lieben«, wenn sie demokratische Präsidentschaftskandidaten finanziell unterstützten. An die Adresse wohlhabender Juden gerichtet deutete Trump an, sie handelten gegen ihr eigenes Interesse, da die Demokraten die Vermögenssteuer drastisch erhöhen wollten.
»HÄSSLICH« Das »American Jewish Commitee« (AJC) verurteilte diese Ausführungen als antisemitisch. Es gebe andere Wege, an jüdische US-Wähler zu appellieren, ohne dabei »uralte und hässliche Stereotypen« über reiche Juden zu verbreiten, erklärte der jüdiche US-Verband.
Bereits im August hatte Trump US-Juden, die Demokraten wählen, vorgeworfen, gegenüber Israel nicht loyal zu sein.
Die Äußerungen Trumps seien »abscheulich und bigott«, meinte auch die Exekutivdirektorin des den Demokraten nahestehenden »Jewish Democratic Council of America«, Halie Soifer. Auch die liberale jüdische Organisation »J Street« hielt Trump vor, antisemitische Stereotypen zu benutzen.
VERTEIDIGUNG Andere, den Republikanern näherstehende jüdische Verbände verteidigen Trump. Sie wollten in Trumps Formulierungen kein antisemitisches Vorurteil erkennen.
Erst im August hatte Trump US-Juden, die Demokraten wählen, vorgeworfen, gegenüber Israel nicht loyal zu sein. Der Präsident genießt in der jüdischen Bevölkerung laut einer aktuellen Gallup-Umfrage nur eine Zustimmung von 29 Prozent der Befragten. kna